Kleinstaaten sind erfolgreich

Seite 2: "Heute haben alle in der Eurozone praktisch eine italienische Geldpolitik"

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Sie thematisieren in Ihrem Buch auch die Monopolisierung des Geldwesens und der Geldproduktion, und kritisieren die Geldproduktion aus dem Nichts und die feindliche Haltung gegenüber dem Gold. Warum ist dieses Thema so wichtig gerade in unserer Zeit? Vielen Menschen ist das nicht wirklich bewusst...

Philipp Bagus: In Zeit von Eurokrise und Negativzinsen kommt es zu einer massiven Umverteilung, die von den meisten Menschen nicht bemerkt wird. Sie verarmen schleichend. Die Ursache liegt im Geldsystem. In unserem letzten Buch (Warum andere auf Ihre Kosten immer reicher werden) haben wir uns ausführlich mit den Folgen des staatlichen Geldmonopols auseinander gesetzt. Und natürlich ist das im neuen Buch wieder ein Thema.

Denn je mehr Staaten es gibt, desto größer ist auch der Wettbewerb beim Geld. Es lassen sich auch Dinge ausprobieren. Was gut klappt, wird kopiert, was schlecht läuft, wird fallen gelassen. Vor dem Euro gab es viele Währungen in der EU. Die Bürger konnten sich die stärksten Währungen kaufen. Und die Niederländische Zentralbank kopierte nicht die Geldpolitik Italiens, sondern die Geldpolitik der Bundesbank. Erhöhte die Bundesbank die Zinsen, so tat das auch die niederländische Zentralbank.

Heute gibt es keine Vergleiche und Experimente mehr in der EU, mit verschiedenen Währungen, Gold oder Silber. Heute gibt es für alle eine Währung, ohne Wahl, ohne Wettbewerb und das ist der Euro. Vergleichsmöglichkeiten innerhalb der Eurozone gibt es nicht mehr.

Heute haben alle in der Eurozone praktisch eine italienische Geldpolitik, die Deutschen wie auch die Holländer. Alle sitzen im sinkenden Boot des Euro gefangen. Und genauso wie bei der Geldpolitik und beim Geld brauchen wir auch bei allen anderen Politikbereichen mehr Wettbewerb und Wahlmöglichkeiten. Das gelingt durch Klein- und Kleinststaaten.