Klima: Reisernte in Südostasien vor Herausforderungen

Seite 2: Jährliche Schwankungen des Monsun bringen Probleme für Reisanbau

Konnte man sich in der Vergangenheit zumeist an das pünktliche Eintreten der Regenzeit halten und dann Reis aussähen, den man aus einer vergangenen Ernte vorrätig hatte und danach vereinzeln, so steht man heute vor zahlreichen neuen Herausforderungen.

Wurde der Reis nass geerntet und dann auf dem Hof nachträglich getrocknet, konnte man ihn zwar davor bewahren, im Lager zu schimmeln und kann ihn auch verzehren. Er ist jedoch unfruchtbar und somit als Saatgut nicht mehr zu gebrauchen.

Wenn man Glück hat, kann man da mit jemandem in der Verwandtschaft tauschen, der seinen Reis trocken geerntet hatte und noch über genügend Vorrat verfügt. Muss man das Saatgut kaufen, muss sich jemand aus der Familie für das benötigte Geld verdingen. Wenn dann das Wasser bei der Aussaat fehlt, wird vielfach das Grundwasser angebohrt und mit mobilen Motorpumpen gefördert, was den Grundwasserspiegel weiter sinken lässt, weil kein Wasser nachströmt.

Die Unregelmäßigkeiten beim Monsun treten zwar in jüngster Zeit immer häufiger auf, sind jedoch nicht gänzlich neu. So schilderte Prof. Masatoshi Yoshino von der University of Tsukuba schon im Jahre 2000 in seinem Beitrag Environmental Change Affecting the Rice Production in Thailand and in Monsoon Asia in der Geographical Review of Japan Vol. 73 schon im Jahre 2000 die dadurch hervorgerufene Problematik. Er hatte festgestellt, dass man beim Erfolg des Reisanbaus in Thailand deutlich zwischen El Niño- und La Niña-Jahren unterscheiden müsse, da in ersteren der Reisertrag zurückgehe und in den zweiten sich steigere.

Grundsätzlich scheint die Reisernte in trockenen Jahren größer zu sein als in verregneten Jahren. Um die Situation der Bauern zu verbessern, strebt man mit der Ausbreitung der Viehzucht nach anderen Einnahmequellen, wobei die Erträge bei Rindern die Kosten kaum decken und auf dem Land die Infrastruktur für die Schlachtung und Fleischverarbeitung meist noch mangelhaft sind.

Zumindest eine Kühlung der Fleischprodukte ist heute möglich, da es seit etwa zehn Jahren eine stabile Stromversorgung auf dem Land gibt, wo zuvor gerade in der Regenzeit oft mit bis zu vierzehn Tagen Stromausfall zu rechnen war.

Wenn das Reisangebot knapper und teurer wird, trifft dies jedoch viele Familien, die keine Landwirtschaft betreiben können, entweder weil sie der Arbeit in die Städte gefolgt sind oder weil ihre Landwirtschaft mangels Wasser und Bewässerungsmöglichkeiten zum Erliegen gekommen ist.

Wo früher viele Kinder in der Landwirtschaft als billige Arbeitskräfte anpacken konnten, hat sich die Zahl der Kinder inzwischen nach chinesischem Muster meist auf eines reduziert, das später für die Eltern und beide Großeltern sorgen muss, da es praktisch keine staatliche Altersversorgung gibt und bei der Bank angelegte Ersparnisse sich immer wieder in Luft auflösen, was als Risiko zwar in den Geschäftsbedingungen erwähnt wird, aber kein Bankkunde für möglich hielt.