Künstliche Intelligenz an Schulen: Lehrer zum Teil ahnungslos

Grafik zeigt stilisierten Menschenkopf mit Zahnrädern vor Bildschirm

Viele Schüler wünschen sich einen ständigen KI-Assistenten. Etwa die Hälfte fürchtet aber laut Umfrage auch, durch KI das Lernen zu verlernen. Symbolbild: Gerd Altmann / Pixabay Licence

Während viele Lehrkräfte sich kaum auskennen, nutzt die Mehrheit der Schüler KI für Hausaufgaben. Aber was bleibt dabei vom Lerninhalt hängen?

Wird Lernen durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) erleichtert oder verlernt? – Letzteres befürchtete Anfang des Jahres knapp die Hälfte der 14- bis 20-Jährigen, die für die Studie "Pioniere des Wandels" im Auftrag der Vodafone-Stiftung befragt wurden. 57 Prozent äußerten die Einschätzung, dass keine Unterscheidung zwischen ihrer Leistung und der Leistung der KI möglich sei.

Digitalisierungsschub war gestern

Laut einer aktuellen Umfrage steigt auch die Skepsis von Lehrkräften gegenüber digitalen Medien und Künstlicher Intelligenz – zumindest in Bayern. Der Einsatz digitaler Medien im Unterricht ist demnach gegenüber 2019 deutlich zurückgegangen – obwohl es während der Schulschließungen in den Corona-Jahren 2020 und 2021 einen Digitalisierungsschub gegeben hatte.

Mit KI für den Unterricht kennt sich aber laut Selbsteinschätzung die große Mehrheit der bayerischen Lehrkräfte nicht gut aus.

Künstliche Intelligenz: Lehrer zwischen Unkenntnis und Skepsis

Nur sechs Prozent der Lehrkräfte an Grundschulen 16 Prozent an weiterführenden Schulen stufen ihre KI-Kompetenzen als hoch oder eher hoch ein. Dies ergab eine für das Bundesland repräsentative Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), über die vergangene Woche die Deutsche Presse-Agentur berichtete. Mehr als 1.500 Lehrkräfte, Schülerinnen, Schüler und Eltern waren im Freistaat für die Auswertung befragt worden.

46 Prozent der befragten Lehrkräfte an weiterführenden Schulen und 49 Prozent an den Grundschulen erklärten, dass sie keine oder kaum Fähigkeiten für den Umgang mit KI besitzen.

"Während einige Lehrkräfte an weiterführenden Schulen das Potenzial von KI insbesondere bei der Vorbereitung des Unterrichts und der Erstellung von Arbeitsaufgaben erkennen, sehen viele keinen Mehrwert oder sind unschlüssig bezüglich eines praktischen Nutzens", heißt es in der Studie.

Chance: KI zwingt zu exakten Fragestellungen

Im Rahmen des Programms bildung.digital, an dem die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) beteiligt ist, wird über einen Pilotversuch berichtet, über den Lehrkräfte auch Positives zu sagen wussten.

"Die KI ermöglicht es Schüler:innen in ihrem eigenen Tempo, Probleme und Fragestellungen zu erarbeiten und zwingt sie dazu, exakte Befehle zu formulieren", sagte demnach eine Lehrkraft aus Schleswig-Holstein. Auch habe sich die Mehrheit der Lernenden einen dauerhaften KI-Begleiter für den Unterricht gewünscht - "eine Art Dauerassistent, der jederzeit unterstützt und Fragen beantworten kann bzw. Informationen zusammensucht", so eine Lehrkraft aus Berlin.

72 Prozent nutzen KI für Hausaufgaben

Ob dies jedoch nachhaltiges und echtes Lernen bedeutet, ist fraglich: 72 Prozent der Schülerinnen und Schüler benutzen nach eigener Aussage KI für Hausaufgaben, wie im Juni eine Umfrage in sieben europäischen Ländern ergab. Nur 53 Prozent der Befragten gaben jedoch an, dass KI ihnen tatsächlich zum besseren Verständnis der Lerninhalte verhelfen konnte – allerdings war die Studie vom Nachhilfevermittler Gostudent in Auftrag gegeben worden.