Kunstfleisch-Burger: Mission Impossible?

Seite 3: Die FDA und die Überwachung von Nahrungsmittelzusätzen

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Laut FDA bieten die von Impossible Foods vorgebrachten Argumente keine Garantie für die Unbedenklichkeit des Verzehrs von Soja-Leghämoglobin. Das Unternehmen kann den Burger trotz der FDA-Befunde jedoch weiterhin vertreiben, da die Behörde nicht explizit zur Schlussfolgerung kam, dass der Konsum von Soja-Leghämoglobin bedenklich ist. Die ETC-Gruppe findet derweil bemerkenswert, dass der Burger auf den Markt kam, obwohl die FDA nicht wirklich zufriedengestellt war.

Die FDA ist nach dem Food, Drug and Cosmetic Act für Nahrungsmittelzusätze zuständig. Eine Klausel regelt Ausnahmen: Unternehmen können ihre Produkte von der FDA ungeprüft verkaufen, wenn sie als sicher angesehen werden, eine Zulassung der FDA ist für solche Zutaten nicht erforderlich. Eigentlich sollte die Ausnahme zur Vermeidung unnötiger Bürokratie nur für Stoffe gelten, die bereits seit langer Zeit problemlos in der Ernährung genutzt werden. Doch Kritiker weisen darauf hin, dass manche Unternehmen auf diesem Wege eine eigentlich fällige Produktbewertung durch die FDA umgehen.

Unternehmen können bei einschlägigen Labors Tests in Auftrag geben, um sich selber von der Unbedenklichkeit ihrer Produkte zu überzeugen, doch sie haben keine Verpflichtung, die Behörde über die Ergebnisse zu informieren. Die kann bei begründeten Verdachtsmomenten zwar geeignete Schritte zum Schutz der Gesundheit der Konsumenten in die Wege leiten, doch der für Interessenkonflikte anfällige Ansatz ist umstritten. Eine Studie des Pew Charitable Trusts hatte 2013 unter anderem gezeigt, dass bei über 10.000 sich im Umlauf befindlichen Lebensmittelzusatzstoffen die FDA von 1000 Stoffen nichts wusste, die die Unternehmen nach eigenen Tests für unbedenklich erachteten (GRAS - generally recognized as safe) und ohne Notiz an die FDA verwendeten.

Die FDA hatte von Impossible Foods Nachweise gefordert, die zeigen, dass der Verzehr für Menschen unbedenklich ist. Die Untersuchungen zum allergenen Potential bewertet die Behörde als mangelhaft. Bei Impossible Foods sieht man das anders: Das Produkt sei unbedenklich im Verzehr und entspräche allen FDA-Anforderungen. Außerdem seien weitere Tests durchgeführt worden, die über den Umfang der geforderten Tests hinausgingen. So seien die Zutaten an Ratten verfüttert worden, in Konzentrationen, die deutlich über denen lagen, die im Burger vorkommen - für die Experten des Unternehmens ein zusätzlicher Beweis für die Sicherheit der Zutaten. Deshalb würde das Unternehmen seine Petition bei der FDA noch in diesem Monat wiederholen.