Langes Stehen am Arbeitsplatz birgt gesundheitliche Risiken

Mann am Steh-Schreibtisch im Büro - Gesundheitsrisiken durch langes Stehen

Ein Mann arbeitet an einem Steh-Schreibtisch im Büro. Eine neue Studie warnt vor den Gesundheitsrisiken des langen Stehens, insbesondere dem erhöhten Thrombose-Risiko.

(Bild: Andrey_Popov / Shutterstock.com )

Eine neue Studie zeigt: Stundenlanges Stehen ist kaum besser als Sitzen. Experten warnen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Entscheidend ist regelmäßige Bewegung.

Stehpulte gelten als Wunderwaffe gegen den bewegungsarmen Büroalltag. Sie sollen die gesundheitlichen Risiken des langen Sitzens reduzieren. Doch eine aktuelle Studie von Forschern aus Australien und den Niederlanden kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Auch langes Stehen birgt erhebliche Risiken – hauptsächlich für das Herz-Kreislauf-System.

Stehpulte allein bringen wenig Verbesserung

Die Wissenschaftler um Matthew Ahmadi von der University of Sydney analysierten die Daten von 83.013 Erwachsenen über einen Zeitraum von fast sieben Jahren. Die Teilnehmer trugen Smartwatches am Handgelenk, die ihre Aktivitäten, Schlaf- und Sitzzeiten aufzeichneten.

Sie verglichen die Zeit, die im Sitzen oder Stehen verbracht wurde, mit dem Auftreten von Herzkrankheiten, Herzversagen und Schlaganfällen sowie mit Kreislauferkrankungen wie niedrigem Blutdruck, Krampfadern und Venenleiden.

"Mehr Zeit im Sitzen senkt nicht unbedingt das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und erhöht es auch nicht", fasst Matthew Ahmadi, Wissenschaftler für öffentliche Gesundheit an der Universität Sydney, die Ergebnisse zusammen. Langes Stehen allein brachte also keine Verbesserung gegenüber dem Sitzen. Allerdings erhöhte es das Risiko für Gefäßleiden.

Täglich mehr als zwei Stunden Stehen erhöht Krankheitsrisiko

Das überraschende Ergebnis: Langes Stehen senkte das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Vergleich zum Sitzen nicht. Dagegen stieg das Risiko für Venenleiden deutlich an.

Wer demnach täglich mehr als zwei Stunden stand, hatte pro zusätzlicher halber Stunde ein um elf Prozent erhöhtes Risiko für Krampfadern, chronische Veneninsuffizienz und Geschwüre. Beim Sitzen war der Effekt noch drastischer: Ab zehn Stunden täglichem Sitzen erhöhte jede zusätzliche Stunde das Thromboserisiko um 26 Prozent.

Fehlende Bewegung als Hauptrisiko

Als Hauptgrund für das erhöhte Risiko vermuten die Forscher mangelnde Bewegung beim Stehen oder Sitzen. "Wenn jemand lange stillsteht, versackt das Blut in den Beinen", erklärt Ahmadi. Das begünstigt Krampfadern und Thrombosen.

Das Fazit: Stehpulte allein sind kein Allheilmittel gegen die Risiken eines bewegungsarmen Lebensstils. Entscheidend ist, das lange Stehen oder Sitzen immer wieder durch Bewegung zu unterbrechen:

"Treppensteigen, Kaffee holen oder eine kleine Runde ums Büro drehen", lautet ein Fazit der Forscher. Denn der Wechsel von Stehen und Gehen ist optimal für die Gefäße.