Lawrow: USA wollen Nahen Osten neu formatieren

Seite 2: Interessen in Syrien militärsch durchsetzen

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Es drängt sich der Eindruck auf, dass es sich dabei nicht so sehr um eine Abschreckung handelt, adressiert an Baschar al-Assad, keine Chemiewaffen mehr einzusetzen, sondern an die russische und iranische Führung, dass die Koalition aus USA, den Europäern, Israel und Saudi-Arabien bereit sind, ihre Interessen mit militärischer Gewalt in Syrien durchzusetzen.

Inwieweit das die Machtverhältnisse verändert hat, wird sich zeigen. Laut oben genannten Tagesschau-Bericht habe Lawrow "erneut die westlichen Staaten von der Suche nach einer Lösung ausgeschlossen". Macron, der - mit Einschränkungen - als Sprachrohr der Interessen des "Westens" gelten kann, hatte eine Syrien-Konferenz mit einem großem Tisch angekündigt, an dem auch Russland und Iran teilnehmen sollten.

Krieg gegen die OPCW

Auf die rechtliche Begründung der Militärschläge kommt es gar nicht so sehr an, wie der Streit um die Chemiewaffen-Angriffe in Ostghouta Anfang April und in Khan Scheichun vorführt. Der ständige russische Vertreter bei der Organisation für das Verbot der chemischen Waffen (OPCW), Schulgin, spricht, von einem "Krieg", den die USA, Frankreich und Großbritannien gegen die OPCW führen.

Dem drastischen, markanten Begriff steht aber gegenüber, dass das öffentliche Interesse an der Aufklärung des Auslösers für Luftangriffe ziemlich verblassen wird und bei nicht wenigen als Eindruck stehen bleiben wird, dass "das syrische Regime dafür verantwortlich ist". Die OPCW meldete vergangene Woche, dass die Faktenfinder-Mission einen zweiten Ort in Douma untersucht habe. Die Ergebnisse der Untersuchung werden aber noch Zeit brauchen.

Eine russische Pressekonferenz bei der OPCW, die mit Zeugenaussagen und Fotomaterial, das - nicht nur in der Sicht Russlands oder Syriens - Hinweise auf Manipulationen liefern soll, sollte bekräftigen, dass der Chemiewaffenangriff in Dhouma eine Inszenierung war. Sie wurde in der westlichen Öffentlichkeit so gut wie gar nicht wahrgenommen. RT berichtete.