Machtkampf im Nahen Osten: Katar soll sich gefügig zeigen

Seite 2: Zwiespältige Beziehungen zwischen USA und Katar

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Danach ging es Schlag auf Schlag: Es folgten die Enthüllungen der angeblichen Äußerungen des katarischen Emirs, eine Medienkampagne, die nach Beobachtern bereits vorher angelegt war, der offene Streit und letztlich gehört auch die Nominierung von Mohammad Bin Salmon zum saudischen Thronfolger zu den Ereignissen, die eine Neuformatierung der Machtverhältnisse in der Region zum Ziel haben.

Vor allem in den USA dürften die saudi-arabischen Verwicklungen in terroristische Aktivitäten, die Förderungen und das Personal, das aus diesem Land für den internationalen Dschihad und islamistischen Gruppen kommen, nicht unbekannt sein. Es geht bei diesem Streit darum, Katar als Sündenbock zu markieren, um einem Störfaktor in der Front gegen Iran den Boden abzugraben. Die Annäherung zwischen Saudi-Arabien und Israel hängt damit zusammen. Für die Trump-Regierung liegt darin der Schlüssel für das große Projekt eines Friedensabkommens zwischen Israel und den Palästinensern.

Doch sind die Beziehungen im Nahen Osten bekanntlich kompliziert, was die US-Regierung mehr und mehr zu spüren bekommt. Ihre Haltung im Machtkampf zwischen Saudi-Arabien und Katar ist nicht eindeutig. Trump wollte es zunächst einfach und stellte sich auf die Seite Saud-Arabiens, dann erklärten ihm die Militärs, wie wichtig die Militärbasis in Doha für die USA in der Region sind. Außenminister Tillerson plädierte für moderate, vernünftige Forderungen an Katar.

Unsicherheitsfaktor Bevölkerung

Das sind die Forderungen in dieser Form nicht, denn sie haben zum Ziel, Katar gefügig zu machen. Auch werden, anders als von den USA verlangt, keine Beweise für die Anklage vorgelegt, wonach Katar Terroristen unterstützt. Katar bestreitet die Beschuldigungen.

Von allen übrigen Unsicherheitsfaktoren im Machtspiel gibt es noch einen, der in Medienberichten kaum Beachtung bekommt, nämlich die Unterstützung für solche Manöver in der Bevölkerung. Die Staaten, die nun das Zepter in der Region ergreifen wollen, Saudi-Arabien, Bahrein, die Vereinigten Emirate und Ägypten, stehen für einen harten Kurs gegen die Aufstandsbewegungen von 2011.

Als sich der Streit zwischen Saudi-Arabien und Katar, das dem Königreich gegenüber um einiges liberaler ist, abzeichnete, soll es auf Twitter, das in Saudi-Arabien sehr beliebt ist, eine Welle der Solidaritätserklärungen für Katar gegeben haben.

Das sollte man nicht überbewerten, aber es zeigt an, dass auch in Saudi-Arabien die Übereinstimmung zwischen dem, was die Herrscher für richtig halten, und dem, was Teile der Bevölkerung denken, nicht garantiert ist. In Bahrein hat sich der Dissenz bereits deutlich gezeigt, weswgen Saudi-Arabien intervenierte. Man schickte Truppen ins Land. In Ägypten hat al-Sisi eine autokratische Herrschaft entwickelt, von der einige sagen, dass sie auf längere Frist Gegenbewegungen hervorrufen wird.

Die verlangte Abschaltung von al-Jazeera gehört zu diesem größeren Rahmen, bei dem es darum geht, Kritik an den Herrschern, so weit es irgend geht, auszuschalten.