"Medienvertrauen so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr"

Seite 2: Die Altersgruppen und das rechte Spektrum

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Die Pressemitteilung hat demgegenüber vor allem Trends im Blick, die nur gelegentlich ein kleines Stück festeren Bodens zum Vergleich mitliefern. So zum Beispiel bei der Aufschlüsselung der Altersgruppen. Stellte die Vorgängeruntersuchung der Daten des Eurobarometers noch fest, dass "keine andere Altersgruppe der Presse so stark misstraue", wie die Personen in der Altersgruppe zwischen 25 und 34 Jahre, so gibt es jetzt einen anderen Befund:

Das Medienvertrauen wuchs im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr in fast allen Alters-gruppen an. Auch in der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen konnte die Presse einen Vertrauenszuwachs verzeichnen: um zehn Prozent auf 50 Prozent bei den 25- bis 34-Jährigen. In dieser Gruppe war das Medienvertrauen im Vorjahr stark zurückgegangen. Am stärksten wuchs das Medienvertrauen bei den älteren Menschen über 75 Jahre. Hier steigerte sich das Vertrauen in die Presse um 20 Prozentpunkte auf 66 Prozent.

Pressemitteilung der Universität Würzburg

Getoppt wird die beruhigende Botschaft für die angegriffenen Medien noch von weiteren Resultaten der Sekundärdaten des Eurobarometers1: So meldet die Analyse des Jahres 2016:

Überraschend ist, dass das Medienvertrauen besonders bei Menschen an den Rändern des politischen Spektrums in Deutschland zugenommen hat. Besonders stark war der Zuwachs im rechten Spektrum: 51 Prozent der Menschen, die sich selbst auf der rechten Seite des politischen Spektrums eingeordnet haben, vertrauen der Presse. Das sind 18 Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr. Auch Fernsehen und Radio konnten im rechten Teil des politischen Spektrums in hohem Maße Vertrauen zurückgewinnen.

Pressemitteilung der Universität Würzburg

Laut mitgeteilten Zahlen betrug hier der Vertrauenszuwachs ins Fernsehen 12 Prozentpunkte. 56 Prozent haben Vertrauen ins "Fernsehen", in welche Sender oder Sendungen genau wird nicht bekanntgegeben. Beim "Radio" gibt es einen Vertrauenszuwachs um 13 Prozentpunkte auf 62 Prozent der Menschen "im rechten Spektrum". Wie dieses genau ermittelt wird, geht ebenso nicht hervor.

Interpretationen

In der Pressemitteilung wird dafür eine Interpretation mitgeliefert. Demnach sei es den Medien "offenbar zuletzt immer besser "gelungen, "dem von rechtspopulistischen Parteien und Bewegungen vertretenen Eindruck entgegenzutreten, ihre Berichterstattung sei politisch gefärbt und von oben gesteuert".

Der für die Auswertung verantwortliche Professor Kim Otto wird mit einer Erklärung zitiert, wonach die öffentliche Diskussion über die Berichterstattung, ihre Bedeutung und die Rolle der Medien deren Relevanz und das in sie gesetzte Vertrauen gesteigert habe. Auch die Art, wie in anderen Ländern Pressefreiheit gehandhabt wird, nimmt er als Bezugsgrößen für das neuerlangte Vertrauen:

Die Diskussionen über Fake-News und die Einschränkungen der Pressefreiheit in der Türkei haben sicherlich auch einen Anteil daran, dass die Menschen in Deutschland Presse und Rundfunk stärker wertschätzen.

Kim Otto

Das ist einige Nachfragen wert.