Mehr Waffen an die Ukraine, Russland kündigt Angriffe auf Lieferungen an

Ist das noch gut oder kann das in die Ukraine? Prototyp des Schützenpanzers Marder 2. Bild: Bojoe

Verteidigungsminister Schoigu erklärt ausländisches militärisches Gerät zu Angriffsziel. Krieg der offenen Briefe in Deutschland

Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu hat angekündigt, Waffenlieferungen der Nato-Staaten künftig nach Ankunft in der Ukraine angreifen zu lassen. "Die Vereinigten Staaten und ihre Nato-Verbündeten pumpen die Ukraine weiterhin mit Waffen voll", zitiert die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria den Minister.

Jeder Transport des Nordatlantikpaktes mit Waffen oder militärischem Material für die ukrainischen Streitkräfte werde als militärisches Angriffsziel betrachtet, sobald er das Territorium der Ukraine erreiche, zitiert die Agentur Schoigu aus einer Telefonkonferenz.

Die militärische Entwicklung im Ukraine-Krieg (19 Bilder)

Frontverlauf am 26. Februar 2022

Der russische Verteidigungsminister bekräftigte damit entsprechende Äußerungen von Vertretern der Moskauer Führung aus den vergangenen Tagen und Wochen.

Diese Ankündigungen hatten im Westen mitunter für Unruhe gesorgt, weil Moskau zunächst offengelassen hatte, von wo an die Waffentransporte angegriffen werden sollen. Attacken westlich der ukrainischen Grenze hätten eine erhebliche weitere Eskalation zwischen Russland und der Nato bedeutet.

In Deutschland geht indessen die Debatte über Waffenlieferungen in eine weitere Runde. In einem neuen offenen Brief haben sich Politiker und Publizisten an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gewandt, um weitere sowie andauernde Waffenlieferungen zu fordern. Dabei wiesen sie unter anderem die Unterscheidung zwischen Defensiv- und Offensivwaffen zurück, die die Debatte über weite Strecken dominiert hatte.

"In den Händen der Angegriffenen sind auch Panzer und Haubitzen Defensivwaffen, weil sie der Selbstverteidigung dienen", heißt es in dem Appell, der am heutigen Mittwochnachmittag auf der Kampagnenplattform change.org erschien. In dem Schreiben heißt es weiter:

Die Drohung mit dem Atomkrieg ist Teil der psychologischen Kriegführung Russlands. Dennoch nehmen wir sie nicht auf die leichte Schulter. Jeder Krieg birgt das Risiko einer Eskalation zum Äußersten. Die Gefahr eines Nuklearkrieges ist aber nicht durch Konzessionen an den Kreml zu bannen, die ihn zu weiteren militärischen Abenteuern ermutigen. Würde der Westen von der Lieferung konventioneller Waffen an die Ukraine zurückscheuen und sich damit den russischen Drohungen beugen, würde das den Kreml zu weiteren Aggressionen ermutigen. Der Gefahr einer atomaren Eskalation muss durch glaubwürdige Abschreckung begegnet werden.