Militärische Supermacht Iran: Die Fähigkeiten, das Potenzial und der Konflikt mit den USA
Seite 3: Werden die USA den Iran angreifen?
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Nach drei getöteten US-Soldaten in Jordanien rufen die US-Falken jetzt nach Vergeltungsschläge gegen den Iran.
Die USA hat rund 40.000 Soldaten in der Region zur Ressourcenabsicherung stationiert, verteilt über zahlreiche Basen.
In Syrien halten sich die US-Truppen illegal im Land auf, der Irak möchte die dort als Besatzer empfundenen Soldaten rauswerfen.
In der Diskussion scheinen jetzt Vergeltungsschläge gegen vom Iran unterstützte Miliztruppen im Irak und Syrien, unter Verletzung der Souveränität beider Länder, zu sein.
Warnungen des Iran
Der Leiter der iranischen Vertretung bei den Vereinten Nationen, Botschafter Amirsaead Irvani, warnte, dass der Iran auf jeden Schlag der USA gegen den Iran oder Iraner innerhalb oder außerhalb des Landes entschieden reagieren würde.
Dabei sind Luftschläge gegen Milizen zumeist nicht sehr erfolgreich. So sind die US-Schläge gegen die Huthis aus militärischer Sicht weitestgehend sinnlos.
Die Risiken
Falls die USA wirklich etwaige Rachegelüste befriedigen möchten, kann das potenziell zu einem großen Militärkonflikt im Mittleren Osten führen. Auch wenn man einmal annimmt, dass sich an einem möglichen Konflikt zwischen der USA und dem Iran keine weitere Partei beteiligt, so reicht das militärische Potenzial des Iran vermutlich aus, um die US-Streitkräfte vollumfänglich zu binden.
Die USA würden mit dem Iran das erste Mal seit dem späten Vietnamkrieg gegen einen Gegner kämpfen, der eine große Zahl von Luftabwehrsystemen zur Verteidigung aufbringen kann. Zusätzlich kann der Iran mit seiner fortschrittlichen Drohnenflotte und seinen Raketenbeständen den US-Streitkräften in der Region erheblichen Schaden zufügen.
Der asymmetrische Krieg
Schon jetzt sind die Marine-Kräfte der USA gegen die iranischen Raketen und Drohnen der Huthis überfordert. Bisher haben diese nach US-Angaben 41 Raketen und 102 Drohnen gegen den Schiffsverkehr im Roten Meer zum Einsatz gebracht. 20 Raketen und 81 Drohnen konnte die US-Marine davon abfangen – allerdings wohl mit der SM-6 Flugabwehr-Rakete, die 4,3 Millionen Euro kostet und von denen nur 500 Stück hergestellt wurden.
Pikant ist, dass die Huthis erst diese Woche einen US-Zerstörer mit einem Anti-Schiffs-Marschflugkörper angegriffen haben.
Dieser konnte erst von einem CIWIS (Close-In Weapons System) im allerletzten Moment abgefangen werden – anscheinend haben die Abfangraketen im Vorfeld versagt. Ein CIWIS stellt eine allerletzte Verteidigungslinie des Schiffes dar. Es ist eine Maschinenkanone, die mit enorm hoher Kadenz ankommende Raketen auf kurze Distanz beschießen kann.
Iran hat den Huthis nicht sein modernstes Inventar überlassen, wie wird also der Kampf wohl aussehen, wenn der Iran mit seinem vollen militärischen Potential gegen die US-Truppen losschlägt?
Schwachstelle der USA: Schutz vor Luftangriffen
Die Unfähigkeit der USA, die eigenen Truppen im Nahen und Mittleren Osten vor Luftangriffen zu schützen, wird im weiteren Verlauf des Krieges in der Ukraine sicher noch eine Rolle spielen.
Denn in Zukunft werden die USA der Ukraine vermutlich keine weiteren Luftabwehrkapazitäten zur Verfügung stellen können, da sie diese wahrscheinlich selber benötigen wird. Schon jetzt scheinen die Flugabwehrkapazitäten der USA überbeansprucht zu sein.
Ein weiteres militärisches Engagement der USA im Mittleren Osten könnte zu verheerenden Folgen für die "einzige Weltmacht" führen, weil der Iran ein Gegner wäre, der den US-Streitkräften in vielen Bereichen technologische ebenbürtig wäre, im Bereich Drohnen und Raketen sogar teilweise überlegen ist.
Die heutigen Streitkräfte des Iran sind nicht zu vergleichen mit den Streitkräften des Iraks in den beiden Golfkriegen. Mit dem Iran würde den USA ein weit stärkerer Gegner gegenüberstehen, als das damals die Truppen Saddam Husseins waren.