Militärische Supermacht Iran: Die Fähigkeiten, das Potenzial und der Konflikt mit den USA

Seite 2: Die Drohnensupermacht

Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung der Drohnenwaffe im Iran. Beinahe aus dem Nichts tauchte der Iran plötzlich im Ukraine-Krieg als Waffenlieferant für Russland auf. Die gelieferte Shahed-Drohne hat sich dabei als überaus wirkungsvoll erwiesen.

Und der Iran war in der Lage, industrielle Menge zu liefern, die Lieferungen an Russland gehen in die Tausende.

Kampf- und Aufklärungsdrohnen

Doch das Land hat nicht nur die Shahed-Drohnen entwickelt, sondern kann eine breite Palette an Kampf- und Aufklärungsdrohnen zum Einsatz bringen. Der Iran produziert Aufklärungsdrohnen, Kamikazedrohnen und größere Kampfdrohnen, analog der US-Reaper oder der türkischen Bayraktar.

Der Global Firepower Index zählt knapp 4.000 Drohnen, die der Iran in seinen Arsenalen hat. Allerdings scheint hier die Zählung etwas konservativ zu sein, so listet die Seite nur 225 Stück der gesamten Shahed-Familie auf. Angesichts der massiven Lieferungen an Russland scheint die iranische Produktionskapazität weit höher zu sein, und damit auch vermutlich der Bestand.

Damit gehört der Iran zu den Ländern mit der größten Drohnenstreitmacht. Zwar haben die USA nummerisch mehr Drohnen, hier handelt es sich aber vor allem um modellflugzeugartige, kleine Aufklärungsdrohnen.

Wenn man den Kampfwert beider Drohnenflotten vergleicht, so ist die des Iran schlagkräftiger – und vermutlich moderner. So ist der Iran ist in der Lage, massenhaft Kamikaze-Drohnen zu bauen und zum Einsatz zu bringen. Dagegen hat die US-Kamikazedrohne Switchblade im Ukraine-Krieg bislang augenscheinlich versagt.

Der dritte Rüstungsschwerpunkt: Raketen

Der dritte Rüstungsschwerpunkt bilden die Raketenstreitkräfte des Iran. 3.000 ballistische Raketen sind in den Arsenalen vorhanden. Dazu muss eine unbekannte Anzahl an Marschflugkörper gezählt werden.

Erst im Dezember erhielt die iranische Marine moderne Marschflugkörper des Typs Talaeieh. Dieser hat eine Reichweite von 1000 Kilometern und ist auf Anti-Schiffs-Missionen spezialisiert.

Nur wenige Länder sind in der Lage, solche strategischen Lenkraketen zu entwickeln. Der Suomar-Marschflugkörper soll gerüchteweise sogar eine Reichweite von bis zu 3.000 Kilometern haben , die balistische Rakete Sejjil sogar bis zu 4.500 Kilometer.

Nach eigenen Angaben hat der Iran seit November sogar eine Hyperschallrakete im Einsatz. Stimmt das, so hätten die US-Streitkräfte in der Region wahrscheinlich kein Gegenmittel gegen die Rakete.

Iran wäre das vierte Land auf der Welt, welches über diese Technologie verfügt, neben Russland und China. Die US-Rakete befindet sich noch in der Erprobung und ist nicht einsatzbereit.

Andere Potenziale

Auch die übrigen Teilstreitkräfte haben eine respektable Größe. 2019 soll der Iran lauf Wikipedia über 610.000 Soldaten verfügt haben. Das Land hat lauf Global Firepower Index 1.280 moderne Kampfpanzer in seinen Arsenalen. Zum Vergleich dazu konnte die Ukraine zu Beginn der russischen Militärintervention 800 bis 900 Panzer zum Einsatz bringen.

Dagegen hat die Luftwaffe des Landes zwar zahlreiche Flugzeuge, verfügt aber nur über eine Handvoll moderne Kriegsgeräte.

Erst vor wenigen Tagen gelang es dem Iran, drei Satelliten ins All zu bringen, die mutmaßlich militärisch genutzt werden.

Der Überblick über das militärische Potenzial des Iran ist nicht vollständig. Klar ist, dass das Land eine extrem potente Militärmacht darstellt.