Münchner Sicherheitskonferenz: Der Westen spricht mit sich selbst über Russland

Seite 2: Der Westen: "Vereint wie nie zuvor im Kalten Krieg"

Ein sichtlich erschöpfter, teilweise nuschelnder US-Präsident Biden erklärte am Abend, man habe in den letzten Tagen mehr und mehr Verletzungen des Waffenstillstands durch die Separatisten beobachtet. Zudem werde mehr Desinformation verbreitet, wonach die Ukraine eine Großoffensive vorbereite.

Dafür gäbe es nicht nur keine Hinweise, das würde auch durch normale Logik widerlegt, weil die Ukraine dies nicht machen würde, wenn 150.000 russische Truppen an der Grenze stationiert seien. Es sei auch die Rede von einem Genozid oder von Angriffen ohne jeden Beweis (den die US-Regierung auch nicht liefert). Das sei ein Drehbuch, das die Russen schon früher benutzten. Man schaffe Vorwände, um angreifen zu können.

Man habe, so Biden, Erkenntnisse darüber, dass Russland die Ukraine in der "kommenden Woche" oder in den "kommenden Tagen "angreifen werde und Kiew einnehmen wolle. Biden sagte, er sei überzeugt, Putin habe die Entscheidung bereits getroffen, dennoch sei Diplomatie noch möglich. Die Hauptbotschaft sei: "Der Westen ist vereint und entschlossen."

Überhaupt sind alle vereint, die ganze freie Welt, während in den USA nichts vereint ist. Biden meinte, jetzt nach München zur Sicherheitskonferenz zu reisen, sei wahrscheinlich keine "weise Entscheidung". Wenn man den greisen Präsidenten sieht, der sich mit Mühe und nur sehr kurz den Journalisten stellt, gerät doch sehr in Zweifel, ob die Führung der angeblich so vereinten westlichen Welt wirklich in guten Händen liegt.

Auf der anderen Seite erklärte der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater der USA, Duleep Singh, dass Russland ein Pariah werden und isoliert von den globalen Finanzmärkten würde, wenn es die Ukraine angreife. Kapital würde außer Landes gehen, die Währung abstürzen und die Inflation steigen, die Wirtschaft würde schrumpfen, ebenso die wirtschaftliche Produktivität.

Der Westen würde stärker und vereinter werden als jemals zuvor nach dem Kalten Krieg. Aber Singh machte auch klar, dass man nicht verhindern wolle, dass Russland Energie exportiert (was auch den USA zugutekommt, der drittgrößte Öllieferant ist Russland). Auch das Abklemmen von Swift sei nicht vorhergesehen.

In Lugansk hat sich angeblich heute Nacht eine Explosion ereignet. In dem Vorort Vergunka soll die Hauptgasleitung in Brand stehen. Eine zweite Explosion soll sich im Dorf Metalist ereignet haben …

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