Nach dem Juncker-Deal mit Donald Trump: Schleusen auf für Fracking-Gas

Seite 2: Trump will es

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Trotzdem gelangt Fracking-Gas möglicherweise schon jetzt an die Verbraucher. Und geht es nach dem Willen der Bundesregierung könnte dies zukünftig der neue Standard werden. In Brunsbüttel bei Hamburg, in Wilhelmshaven oder Rostock laufen gegenwärtig Planungen für deutsche LNG-Terminals.

Am weitesten sind die Planungen ausgerechnet im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel vorangeschritten. Die Landesregierung aus CDU, Grünen und FDP möchte allein für die Koordinierung des Projekts in den kommenden Jahren jeweils 250.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Aus der Bundesregierung heißt es bereits, man könne die LNG-Terminals etwa aus dem Infrastrukturfonds des Bundesverkehrsministeriums fördern, so Norbert Brackmann, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, gegenüber dem Handelsblatt.

Diese Art der Förderung aus Steuermitteln könnte sich auch als zwingend notwendig erweisen, denn bisher sind die LNG-Terminals in den westlichen Nachbarländern nicht annähernd ausgelastet. Das Rotterdamer Gate Terminal wies nach Angaben der Gas Infrastructure Europe (GIE) im Zeitraum Januar 2012 bis März 2018 lediglich eine Auslastung von 4 Prozent auf.

Betrieben wird es vom möglichen Investor des LNG Terminals in Brunsbüttel. Wieso also will die Bundesregierung ein Projekt aus öffentlichen Mitteln unterstützen, das nicht nur klimaschädlich ist, sondern dessen Wirtschaftlichkeit aus guten Gründen angezweifelt werden kann?

Trump will es, könnte die Antwort lauten. Nachdem Kommissionschef Juncker in Washington zugesagt hat, man werde den Amerikanern zukünftig mehr LNG und Gen-Soja abkaufen, müssen die EU-Staaten nun hektische öffentliche Aktivitäten vorzeigen. Andernfalls drohen möglicherweise Strafzölle auf das wichtigste deutsche Exportgut, das Auto. Weil die US-Regierung glaubt, sie könne mithilfe von Waffen- und LNG-Exporten ihre Handelsbilanz verbessern, muss dem Fracking-Gas in Europa nun auf die Sprünge geholfen werden.

Zwar geht der Gasverbrauch in Deutschland und der EU seit über zehn Jahren zurück. Durch Nord Stream 2 wird Russland ab dem kommenden Jahr den deutschen Gasbedarf bequem decken. Aber die Investoren freuen sich über öffentliche Förderung für Projekte, die energiepolitisch völlig aus der Zeit gefallen sind (siehe auch NATO, Nord Stream und Europa: Geschäftsabschlüsse zählen).