Nachrichten aus der Parallelwelt der Klimaökonomen

Seite 3: Technikwende statt Tragik der Allmende

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Doch das macht Patt nicht zum Pessimisten: "Ich glaube auch, dass es 'nicht die Welt kostet, den Planeten zu retten', und es braucht keine Atomkraft oder unerprobte Techniken und nicht einmal ein bindendes globales Abkommen. Was es braucht, ist eine Technikwende."

Patt glaubt, eine globale Wende hin zu erneuerbaren Energien stehe bevor - und solche Wenden vollzögen sich mitunter sehr schnell:

Bis vor wenigen Monaten gingen fast alle Fachleute davon aus, dass das Stromnetz gewaltig ausgebaut werden müsse, wenn immer mehr Wind- und Sonnenenergie ans Netz geht, weil nur so die Produktionsschwankungen zwischen den Standorten ausgeglichen werden könnten. Doch im Juni dieses Jahres drehte der Wind plötzlich. Was war geschehen? Eine neue, viel billigere Batterie ist auf den Markt gekommen.

Anthony Patt

Das heißt für Patt aber nicht (wie für viele andere), dass wir die Arme verschränken und auf die Fortschritte der Technik warten können. Denn häufig setzten sich bei solchen Transformationen Techniken durch, die auf dem Markt zu Beginn keine Chance hätten. Der Grund dafür sind Pfadabhängigkeiten: Eine dominante Technik prägt ihr Umfeld; Infrastrukturen, Institutionen und auch Mentalitäten bilden sich mit ihr aus. Jede neue Technik passt nun zunächst einmal schlechter in dieses Umfeld als die eingespielte, selbst wenn sie "objektiv" gesehen klar überlegen wäre. Der IPCC-Bericht diskutiert dieses Phänomen an mehreren Stellen.

Nur mit gezielter Förderung können neue Techniken Pfadabhängigkeiten überwinden. Für Patt sind es Staaten wie Deutschland mit seiner "Energiewende" oder auch Kalifornien, die den Weg weisen. Bloße Emissionszahlen interessieren ihn wenig: "Wenn ein Land seine Emissionen allein dadurch senkt, dass es die Energieeffizienz steigert, sorgt es nur dafür, länger auf dem falschen Pfad bleiben zu können."

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