Nachtaktion: Als ukrainische Spezialkräfte auf der Krim landeten

Seite 2: Verunsicherung und Zerstörung von Luftabwehr

Tatsächlich dürfte ein Ziel der Aktion ein propagandistischer Erfolg und eine Verunsicherung der russischen Truppen auf der Halbinsel gewesen sein. Zur tatsächlichen Zerstörung von Infrastruktur auf der Krim setzt Kiew vor allem Drohnen und Marschflugkörper ein.

Sabotage dürfte angesichts der baldigen Entdeckung des Landungstrupps schwer möglich gewesen sein. Kommersant spricht jedoch auch davon, dass russische Luftabwehreinheiten Ziel des Landungstrupps gewesen seien.

Die Luftangriffe auf der Halbinsel wurden in den letzten Wochen derart heftig, dass Russland Teile seiner Schwarzmeerflotte aus Sewastopol auf das russische Festland abzog. Am 13. September hatte eine ukrainische Rakete dort ein Trockendock getroffen und zwei Schiffe schwer beschädigt.

Am 22. September erfolgte ein Treffer auf das Flottenhauptquartier in der Stadt. Die meisten ukrainischen Flugkörper werden jedoch vor dem Erreichen ihres Ziels abgeschossen. Deshalb wäre die russische Flugabwehr vor Ort durchaus ein realistisches Ziel einer Kommandoaktion.

Die Krim spielt als Nachschubbasis der russischen Truppen in der Ukraine eine entscheidende Rolle. Die Versorgung der Invasionsarmee läuft hauptsächlich über die Halbinsel.

Deswegen konzentrieren die Ukrainer ihren Beschuss darauf, obwohl eine Eroberung der Krim bei der weitgehend festgefahrenen Situation an der eigentlichen Front auf dem Festland in den nächsten Monaten nicht zu erwarten ist. Größere Gebietsgewinne der Kiewer Truppen stehen trotz einer seit dem Frühsommer andauernden Offensive weiter aus.