Hitzewellen in Deutschlands Städten: Klimaanlagen gewinnen an Attraktivität
Steigende Temperaturen in Städten gefährden Gesundheit. Klimaanlagen werden für viele Haushalte attraktiver, da alte Kühlmethoden oft ineffizient sind.
In den Städten Deutschlands ist es heiß, und für die nächsten Jahre wird mit einem weiteren Anstieg der Temperaturen gerechnet. Ein Grund dafür ist der Klimawandel, der häufiger zu Hochdruckwetterlagen und damit zu Hitzewellen führt.
Beton, Glas und Metall: Materialien, die Hitze speichern
Ein weiterer Grund sind Materialien wie Beton, Glas und Metall, aus denen Städte gebaut sind. Sie speichern Wärme, heißt es bei der Helmholtz Klimainitiative. Zudem ist ein Großteil der Oberfläche versiegelt, sodass weniger Wasser verdunsten kann und die Stadt abkühlt.
Glasfassaden etwa können das Sonnenlicht wie ein Brennglas bündeln und die Temperatur zusätzlich erhöhen. Auch die Farben einer Stadt beeinflussen die Temperatur. So heizen sich dunkle Fassaden schneller auf als helle.
Städtische Hitzeinseln: Bis zu 10 Grad wärmer als das Umland
Aus all diesen Gründen kann der Unterschied zu ländlichen Gebieten in Großstädten bis zu 10 Grad Celsius betragen. Aber auch in kleineren Städten nimmt die Wärmebelastung im Sommer weiter zu.
In den 1950er-Jahren gab es laut Helmholtz-Klimainitiative im bundesdeutschen Durchschnitt etwa drei "heiße Tage", also Tage mit Temperaturen von 30 Grad Celsius und mehr. Zwischen 1991 und 2019 stieg ihre Zahl dann auf durchschnittlich 8,8 Tage pro Jahr.
Im gleichen Zeitraum hat die Zahl der kalten Tage, an denen die Temperaturen unter 0 Grad Celsius bleiben, abgenommen. Ihre Zahl sank von 28 auf 19 Tage pro Jahr.
Gesundheitliche Risiken durch Hitze in der Stadt
Diese Entwicklung birgt primär für die Stadtbewohner gesundheitliche Risiken. Schadstoffe reichern sich in der Luft an und belasten die Atemwege. Sinken die Temperaturen nachts nicht unter 20 Grad, finden viele Menschen keinen erholsamen Schlaf mehr. Im schlimmsten Fall, so die Helmholtz-Klimainitiative, drohen Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Nierenversagen.
Klimaanlagen in Deutschland: Nur jeder Fünfte besitzt eine
Obwohl die Sommer immer heißer werden und die Gesundheit eine Kühlung der Wohnräume nahelegt, verfügt bislang nur ein kleiner Teil der Haushalte in Deutschland über eine Klimaanlage. Eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Verivox ergab, dass inzwischen 19 Prozent der Befragten eine Klimaanlage besitzen. Immerhin ein Plus von sechs Prozent.
Gut zwei Drittel (69 Prozent) der Nutzer von Klimaanlagen verwenden laut Umfrage ein mobiles Gerät, ein sogenanntes Monoblock-System. Dabei wird die warme Raumluft über einen Abluftschlauch durch das Fenster nach draußen geleitet. Knapp ein Drittel (31 Prozent) hat eine fest installierte Split-Anlage, bei der Ventilator und Kompressor im Freien stehen.
81 Prozent der Befragten kommen bisher ohne Klimaanlage aus, 19 Prozent planen jedoch eine Anschaffung. Als Hauptgrund geben 53 Prozent an, dass sie sich auf wärmere Sommer durch den Klimawandel vorbereiten wollen. 40 Prozent finden andere Kühlmethoden zu ineffizient und 30 Prozent wollen wegen der Heimarbeit für hohe Temperaturen gerüstet sein.
Gründe für den Verzicht auf eine Klimaanlage
Viele werden von den hohen Anschaffungs- und Betriebskosten abgeschreckt (49 Prozent). Andere kühlen lieber durch Beschattung oder Ventilatoren (45 Prozent) oder haben ohnehin ein gutes Raumklima (38 Prozent). Dass Klimaanlagen umweltschädlich sind, spielt nur für 23 Prozent eine Rolle.
Von denjenigen, die keine Klimaanlage besitzen und derzeit auch keine kaufen wollen, können sich 42 Prozent vorstellen, eine zu kaufen, wenn die Geräte günstiger werden. Bei deutlich höheren Temperaturen in der Zukunft würden 41 Prozent eine Anschaffung in Erwägung ziehen, bei zunehmender Umweltfreundlichkeit 29 Prozent.