PCR-Tests, der Sinn des Impfens und die Lage der Uiguren in China

Drei Fragen aus dem Forum. Eine Wochenkolumne

PCR-Testergebnisse kein Nachweis für Neuansteckungen?

In Bezug auf den Telepolis-Artikel Niederlande: Der kurze Sommer der Corona-Lockerungen ist aus wurde im Leserforum gefragt:

Wo sind die Quellen des Autors, das es sich um "Neuansteckungen" handelt? Es sind positive PCR- Testergebnisse und der RT- PCR- Test ist nicht geeignet um Infektionen festzustellen. Zudem sind 9000 "Fälle" auf 17 Mio Einwohner auch sehr wenig positive Testergebnisse, vor allem um neue Einschränkungen im Sommer durchzusetzen. Informationen über neue schwere Krankheitsfälle gibt es nicht und Delta macht Kopfschmerzen und einen rauen Hals. Die Leute werden also prophylaktisch um ihre unverbrieften Rechte und ein planbares Leben gebracht. Den Autor scheint das nicht weiter zu stören.::User Netztyle

Die auch im Text genannte Quelle ist das niederländische Reichsinstitut für Gesundheit und Umwelt (RIVM), das wöchentlich Zahlen zu neu gemeldeten Covid-19-Infektionen, Krankenhausaufnahmen, positiver Testquote und R-Wert liefert.

Ein positiver PCR-Test sagt zumindest aus, dass die betreffenden Personen Kontakt mit Sars-CoV-2 hatten. Der Test bestimmt die Viruslast - genauer gesagt die virale RNA - in dem jeweiligen Abstrich und gilt ab einer bestimmten Menge als positiv.

Die Zuverlässigkeit wird in Sensitivität (wie viel Prozent der Virusträger erkannt werden) und Spezifizität (wie viel Prozent der Nicht-Infizierte auch als Nicht-Infiziert erkannt werden) angegeben. Je nach Handhabung der Tests lag die Sensitivität mehreren Studien zufolge zwischen 71 und 98 Prozent.

Es wurde allerdings auch schon über Fälle berichtet, in denen an Covid-19 Erkrankte und wieder Genesene noch später positive PCR-Testergebnisse aufwiesen.

Ein positives PCR-Testergebnis sagt also, ob das Virus oder Virusreste im Körper vorhanden sind, nicht aber, ob die Person auch Krankheitssymptome entwickelt oder andere Personen ansteckt. Allerdings verdoppelte sich in den Niederlanden der R-Wert, also die Anzahl von Personen, die eine infizierte Person durchschnittlich ansteckt, von 0,97 auf 2,17 innerhalb von nur einer Woche. Was nicht heißt, dass jede positiv getestete Person auch zwei weitere Personen ansteckt, es könnten auch wenige Menschen weit mehr Personen anstecken.

Die 9.000 Fälle pro 17 Millionen Einwohner sind nur ein Tageswert, um zur Sieben-Tage-Inzidenz zu kommen, müssten die Fallzahlen aller Wochentage einbezogen werden. Diese liegt in den Niederlanden aktuell bei rund 200 Infizierten je 100.000 Einwohner. (In Deutschland wurde eine derart hohe Inzidenz zuletzt auf dem Höhepunkt der zweiten Infektionswelle im Dezember 2020 festgestellt.)

Die Anzahl der PCR-Tests pro Woche wird vom RIVM angegeben. Sie verdoppelte sich von Kalenderwoche 26 mit rund 154.000 Tests auf rund 370.000 in der 27. Kalenderwoche. Die Positivquote stieg von 4,6 Prozent auf 13,4 Prozent.

Dass die Zahl der schweren Krankheitsfälle bzw. Krankenhausaufnahmen bisher kaum steigt, kann daran liegen, dass diese Zahl nachläuft oder daran, dass es aufgrund von Impfungen und eher jüngeren Infizierten zu weniger schweren Verläufen kommt. Hier wird leider erst in einigen Wochen mehr Klarheit herrschen.

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