Paris: Blackout an der Seine

Symbolbild: Eiffelturm in Paris tagsüber. Bild: Pixabay

Der Stromausfall wurde durch Probleme mit einem Umspannwerk verursacht. Doch das Atomstromland Frankreich kämpft insgesamt mit Versorgungsproblemen. Nur drei Viertel der AKW sind betriebsbereit.

In Paris ist es am Donnerstagabend zu einem großflächigen Stromausfall gekommen, wie unter anderem der Spiegel berichtet. Betroffen seien 125.000 Haushalte gewesen.

Direkte Ursache waren zur Abwechslung mal nicht Frankreichs inzwischen notorisch unzuverlässige Atomkraftwerke, sondern ein Problem in einem Umspannwerk, wie das englischsprachige Lokalblatt The Local schreibt (Bezahlschranke).

Der Vorfall kommt allerdings zu einem Zeitpunkt, wo sich das Land auf kontrollierte Stromabschaltungen vorbereitet. Die altersschwache Atomflotte liefert nämlich nicht mehr wie gewohnt und das Erdgas, was als Ersatz infrage käme, ist sündhaft teuer und soll auch wegen der Versorgungsprobleme aufgrund der Sanktionen gegen Russland möglichst wenig eingesetzt werden.

Frankreich hat mit 56 Reaktoren mit einer Gesamtkapazität von gut 61 Gigawatt (GW) nach den USA die weltweit meisten AKW, wie aus den Daten der Internationalen Atomenenergie Agentur hervorgeht. Doch lange nicht alle sind einsatzbereit. Anfang Dezember standen nach Angaben der Plattform World Nuclear News 19 Reaktoren still, in etwa die Hälfte wegen Reparaturen oder Untersuchungen aufgrund von Korrosion im Primärkreislauf. (Telepolis berichtete mehrfach.)

Nach einem Bericht von Le Figaro, der sich auf die staatlich dominierte Elektrizitätsgesellschaft EDF beruft, stehen derzeit nur 39 der 61 GW Leistung zur Verfügung, nachdem drei AKW in den letzten Tagen den Betrieb wieder aufgenommen haben. Nächsten Monat hofft man, mit 40 GW Leistung Atomstrom einspeisen zu können, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters.

2021 lieferten die französischen AKW 69 Prozent des erzeugten Stroms, was der weltweit höchste Atomstromanteil sein dürfte. Gegenüber den beiden vorhergehenden Jahrzehnten ist das allerdings ein leichter Rückgang um nicht ganz zehn Prozentpunkte. Wind hatte einen Anteil von rund sieben und Solarstrom von zwei Prozent. Der Rest verteilte sich zu etwa gleichen Teilen auf Gas- und Wasserkraftwerke.