Petersburger Dialog: Auf Eis verstorben

Seite 3: Reaktionen von Bedauern bis Häme

In Russland war dieser Auflösungsbeschluss in der Presse nur noch mehr oder weniger eine Randnotiz in der Presse. Betont russlandkritische deutsche Osteuropaexperten wie Franziska Davies von der Uni München, die sich aktuell in einem gerichtlich ausgetragenen Privatkrieg mit der beim "Dialog" aktiven Journalistin Gabriele Krone-Schmalz befindet, zeigen mit ihrer Reaktion deutlich, für wie überflüssig sie den Dialog halten.

"Wie so viele vermeintliche deutsch-russische Austauschforen hat sich der Petersburger Dialog schon längst zu einem prorussischen Trojanischen Pferd entwickelt", kritisierte sie scharf diejenigen, die sich auf dem Dialog wie ihre Intimfeindin aktiv einbrachten. Viele andere User in sozialen Netzwerken, die sich mit Russland verbunden fühlen, erklärten jedoch auch ihr Bedauern über das Ende des Forums.

Es ist die Frage, ob es diese Zeichensetzung einer formalen Auflösung zum aktuellen Zeitpunkt bedurft hätte. Hoffen aktuell doch gerade einige russlandkritische Akteure in Deutschland auf einen politischen Wechsel in Russland und prophezeien regelmäßig den Zusammenbruch des Systems Putin. Würden sie an ihre Vorhersagen glauben, müssten sie von einer bald "angenehmeren" Regierung in Moskau ausgehen.

Tatsächlich war der Petersburger Dialog am Ende eine schwer beschädigte und renovierungsbedürftige Brücke zwischen Deutschland und Russland, die in der Zeit des von Russland gegen die Ukraine losgetretenen Krieges auch nicht benutzbar war.

Sie wurde von der russischen Seite zweifach schwer beschädigt und von der deutschen erst gesperrt und nun eingerissen. Oder um es mit den Worten eines sehr aktiven Teilnehmers des Petersburger Dialogs, dem russischen Deutschlandexperten Wladislaw Below, auszudrücken: "Am Ende des Tunnels ist kein Licht und der Tunnel auch nicht mehr zu sehen."

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