Pollen invasiver Pflanzenarten halten Allergiker in Schach

Erdkugel, Ambrosia und Allergikerin

Beifußblättrige Ambrosie

Aggressive Pollen zugewanderter Pflanzen und die verlängerte Vegetationsperiode sorgen für eine verstärkte und verlängerte Belastung durch Heuschnupfen und Allergien.

Invasive Pflanzenarten, auch Neophyten genannt, kamen teilweise als Zierpflanzen und teilweise als blinde Passagiere mit anderen Lieferung nach Deutschland. Manche Pflanzen wie Kartoffeln, Mais oder Tomaten sind hierzulande ebenso nicht heimisch und wurden jedoch als Kulturpflanzen importiert und hier weiter gezüchtet.

Die Einwanderung der Neophyten geschieht meist still und ziemlich leise und plötzlich verdrängen neue Pflanzen die gewohnte Vegetation.

Wenn der Pollenflug der Zuwanderer lästig wird

Die durch den Klimawandel induzierte Erwärmung sorgt für eine verlängerte Vegetationsperiode. Durch die Verlängerung ändert sich auch der Zeitraum des Pollenflugs, sodass inzwischen nicht nur im Frühjahr mit Pollenflug zu rechnen ist.

Zu den besonders lästigen Zuwanderern zählt die Ambrosia. Die Beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), auch Beifußblättriges Traubenkraut, ist eine Pflanze aus der Familie der Korbblütler.

Sie stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde vor etwa 150 Jahren eingeschleppt. Sie hat sich mittlerweile in weiten Teilen Europas ausgebreitet. Vielfach kam sie hierzulande als Samen über Vogelfutter in Umlauf.

Da die Pollen der Ambrosia ein sehr starker Allergie-Auslöser sind, stellt ihre Verbreitung hierzulande ein Gesundheitsrisiko dar. Eine Verhinderung der weiteren Ausbreitung und eine Bekämpfung an den bekannten Standorten gilt daher wichtige Aufgabe im Rahmen der Gesundheitsvorsorge. Durch die enge Verwandtschaft mit Sonnenblumen kann die Beifußblättrige Ambrosie auf Feldern mit Sonnenblumenanbau nicht bekämpft werden.

Da sich die Ambrosie nur durch Samenbildung fortpflanzt, produzieren die Blüten eine entsprechend hohe Zahl an Pollen. Genannt werden bis zu einer Milliarde Pollen pro Pflanze. Das allergene Potenzial der Ambrosiapollen ist um ein Vielfaches höher als bei Gräserpollen.

Ein weiteres Problem ergibt sich aus der späten Blüte im August und September, was die sonst übliche Pollensaison um zwei Monate verlängert. Für Allergiker geben sich daher große Probleme.

Wer den Pollen nicht aus dem Weg gehen kann und sich nicht mit den einschlägigen Produkten der Pharmazie beaufschlagen will, findet meist eine gut verträgliche Lösung, wenn er Kochsalz (NaCl) in die Augen träufelt und so die Pollenbelastung verdünnt.

Nicht nur die Pollen von Neophyten können für Menschen gefährlich werden. Der Riesen-Bärenklau, auch als Herkulesstaude lateinisch Heracleum mantegazzianum bekannt, der ursprünglich aus dem Kaukasus stammt, kann bei Hautkontakt zusammen mit Sonnenlicht zu schweren Verbrennungen führen.

Eine Pflanze kann bis zu 80.000 Blüten tragen, die dann Samen bilden. Die Samen können sich bis zu zehn Jahre in der Erde halten. Er wächst innerhalb von wenigen Monaten bis zu vier Meter hoch und die schirmförmigen Blüten-Dolden, auf dicken, harten Stängeln, können bis zu 50 Zentimeter im Durchmesser erreichen. Die Bekämpfung sollte möglichst vor ihrer Blüte, am besten zwischen April und Mai, erfolgen.

Indisches Springkraut

Das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) auch unter den Namen Indisches Springkraut, Bauernorchidee oder Himalaya-Balsamine bekannt, gehört zu den Pflanzenarten, die quasi als Neubürger nach 1492 hierher gelangt sind und sich heimisch eingerichtet haben.

Das Indische Springkraut kam vor gut 150 Jahren als Zierpflanze nach Europa und hat sich zunächst eher langsam verbreitet. In den vergangenen zehn Jahren haben die Bestände jedoch stark zugenommen. Auch Imker, die es als Bienenweide angepflanzt haben, trugen und tragen zur Verbreitung bei.

Das Indische Springkraut ist einjährig und verbreitet sich nicht durch Wurzelausläufer, sondern durch Samen. Bei Reife springen die Samenkapseln bei der leichtesten Berührung auf und schleudern die Samen mehrere Meter weit. Auch Stängelknoten, die den Boden berühren, können Wurzeln treiben und sich neu verankern.

Das frische Kraut ist leicht giftig. Die stark süßlich duftenden Blüten können in kleinen Mengen als essbare Dekoration roh verzehrt werden. Am Leckersten sollen jedoch die Samen sein, die ähnlich wie Walnüsse schmecken und überall dort verwendet werden können, wo man Nüsse verwenden würde.

Sowohl die noch weißen als auch die ganz ausgereiften dunkelbraunen Samen können einfach roh gegessen werden, oder in Pestos, Aufläufen, über Salat oder Gemüsegerichte gestreut werden. Mit wenig Öl in der Pfanne geröstet, soll das Aroma besonders gut zur Geltung kommen.

Will man die Samen ernten, stülpt eine Tüte über die Pflanze und schüttelt sie. Reste der Samenkapseln kann man mit einem groben Sieb aussieben. Getrocknet und gut verschlossen aufbewahrt, halten sie sich bis zur nächsten Ernte. Was lecker schmeckt, hält die Ausbreitung der Pflanze in Grenzen.

Neophyten, die sich großer Beliebtheit erfreuen

Ohne Neophyten sähen allerdings die Speisekarten hierzulande ziemlich langweilig aus. Neben den meist als Zierpflanzen zugewanderten Neophyten stammen nämlich auch Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Sonnenblumen und Mais von importierten Pflanzen ab, die ursprünglich aus Nordamerika stammen und dann hierzulande kultiviert wurden.

Und aus Asien kamen etwa Weizen, Speisezwiebel und die Gerste. Ohne die Getreide gäbe hierzulande heute kein Bier.

Bei den Inkas wurden die Kartoffeln Papas genannt, was so viel heißt wie Knollen. Die ersten Knollen wurden in den Bergen der Anden entdeckt, etwa die Region des heutigen Peru und Bolivien. Mitte des 16. Jahrhunderts gelangten die Kartoffeln über Spanien und England als Zierpflanze nach Europa.

Als Nahrungsmittel waren die Erdäpfel in der Bevölkerung allerdings ziemlich unbeliebt. Erst Friedrich der Zweiten von Preußen, der 1740 in Berlin Kartoffelfelder anlegen und diese von Soldaten bewachen ließ, um Diebe abzuhalten, sorgte für die Neugier der Bauern, die daraufhin begannen, die heimlich entwendeten königlichen Knollen selbst anzubauen.

Bei den Tomaten sorgte leider die erfolgreiche Zucht inzwischen dafür, dass der Geschmack bei den gängigen Sorten zugunsten einer optimierten Transportier- und langer Haltbarkeit verloren ging. Das Ende der bisherigen Zuchtlinien sind gut handelbare, aber geschmacklose rote Wasserbälle.