Schafft Deutschland die Fernwärme-Wende?

Seite 2: Wann kommt der Ausbau der Netze?

Dann wird es endlich die Voraussetzungen geben, hoffentlich im ganzen Land für den Ausbau der Fernwärme auszubauen, die sich übrigens auch auf den Dörfern lohnen kann. Vielleicht nicht überall, aber es gibt schon diverse Beispiele von Kommunen oder ländlichen Genossenschaften, die mit Biogas oder organischen Abfällen sowohl Strom als auch Wärme erzeugen und vor Ort verteilen und damit – alles ideologische Geschrei der veränderungsscheuer Konservativer und Faschisten an sich abperlend lassend – Arbeitsplätze und Wertschöpfung in sonst eher abgehängten Regionen schaffen.

Doch Fernwärme ist natürlich noch nicht per se klimaneutral. Von den erwähnten eher kleinen dörflichen Beispielen abgesehen, kommt sie in Deutschland – anders als in Dänemark – meist aus Gas- oder gar Kohlekraftwerken. Aber Fern- und Nahwärmesysteme haben den großen Vorteil, dass sich nicht jeder einzelne Hausbesitzer mit dem Problem herumschlagen muss, welches System für ihn am besten ist.

Mal davon abgesehen, dass im Mieterland Deutschland, die Wärmepumpen-Frage ohnehin nur maximal für etwas weniger als die Hälfte der Bevölkerung Relevanz hat.

Die eigentlich interessante Frage ist also, wie sich die bereits existierenden und die möglichst bald ausgebauten Fern- und Nahwärmesysteme möglichst rasch und effektiv auf erneuerbare Energieträger umstellen lassen. Die Antwort darauf ist vielfältig und manches davon schon erprobt.

Sie reicht vom Einsatz von Biomasse über Erdwärme in unterschiedlichen Formen, bis hin zum Einsatz von Sonnenwärme (Solarthermie) und von überschüssigem Strom. Beides wird zunehmend in Dänemark praktiziert.

Künftig könnte auch die Nutzung der bei der Elektrolyse für die Erzeugung von Wasserstoff anfallende Abwärme eine Rolle spielen. Aber derlei setzt natürlich eine gewisse weitblickende Planung voraus, etwas, was im Zeitalter des vorherrschenden, technologieoffenen Neoliberalismus tunlichst vermieden wird.

Schließlich riecht diese zu sehr nach Sozialismus, und den wollen wir ja nun wirklich nicht, wo doch der Kapitalismus so gut funktioniert, nicht wahr?