Schoigu-Anruf: Russland warnt Frankreich, Truppen in Ukraine zu schicken

Seite 2: Konservativer US-Militärexperte fordert Nato-Truppen

In den USA argumentiert Edward Luttwak, konservativer Militärstratege sowie ehemaliger Berater von US-Regierungen und der Nato, auf der Medienplattform Unherd, dass die Nato Truppen in die Ukraine schicken müsste, da Kiew die Soldaten ausgingen.

Die Gesamtzahl der ukrainischen Streitkräfte belaufe sich auf weniger als 800.000 aktive Soldaten. Russland sei dem zahlenmäßig weit überlegen.

Die Arithmetik ist unausweichlich: Die Nato-Länder müssen bald Soldaten in die Ukraine entsenden, sonst wird man eine katastrophale Niederlage erleben. Die Briten und Franzosen sowie die nordischen Länder bereiten sich bereits in aller Stille darauf vor, Truppen zu entsenden – sowohl kleine Eliteeinheiten als auch Logistik- und Unterstützungspersonal –, die weit von der Front entfernt bleiben können.

Die westlichen Einheiten könnten die Ukraine dabei unterstützen, Soldaten für Kampfeinsätze zu trainieren, und dem Militär bei der Reparatur von militärischer Ausrüstung helfen. Es bestehe auch keine Gefahr, da man nicht direkt kämpfen müsse.

Gefährliches Szenario, das im Atomkrieg enden könnte

Luttwak hält bei dem Szenario einen Zusammenstoß zwischen russischen und Nato-Truppen für nicht gegeben, im Gegensatz zu anderen Experten, die davor warnen. Zudem stellt sich die Frage, ob Ausbildung und Reparaturdienste abseits der Front ausreichen, um das grundlegende Streitkräfte-Problem der Ukraine auf dem Schlachtfeld zu lösen.

Zudem sieht Luttwak in den Warnungen Moskaus, im Zweifelsfall taktische Nuklearwaffen einzusetzen, keinen Hinderungsgrund, westliche Streitkräfte in die Ukraine zu schicken. Die Warnung hätte sich nur auf den Fall bezogen, "wenn die Existenz des Staates selbst bedroht ist – also durch eine entsprechende nukleare Bedrohung."

Ob die russische Führung das genauso sieht und interpretiert wie Luttwak und andere, die für den Einsatz westlicher oder Nato-Truppen in der Ukraine votieren, steht auf einem anderen Blatt. So oder so ist es ein gefährliches Spiel mit dem Feuer angesichts der Risiken einer atomaren Eskalation.