Schweine erstmals geklont

Ein erster Schritt zur Herstellung von Xeno-Organen zur Transplantation?

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Der Fortschritt in der Biotechnologie überschlägt sich, seitdem es erstmals gelungen ist, Tiere zu klonen. Jetzt ist mit dem Verfahren, mit dem das Schaf Dolly geklont wurde, offenbar erstmals gelungen, auch Schweine zu klonen. Transgene geklonte Schweine wären die bevorzugten Lieferanten von Organen, die Menschen transplantiert werden können, ohne vom menschlichen Immunsystem abgestoßen zu werden.

PPL Therapeutics, ein internationalen Unternehmen mit Filialen in Großbritannien, Neuseeland und den USA, berichtete gestern, man habe mit dem erfolgreichen Klonen von Schweinen einen "entscheidenden Schritt zur Herstellung von Xeno-Organen für den Menschen" geleistet. Ähnlich wie bei Dolly wurden die Kerne mit dem genetischen Material von ausdifferenzierten Zellen eines erwachsenen Tiers in eine entkernte Eizelle eingesetzt. Geboren wurden angeblich am 5. März fünf gesunde Ferkel, deren DNA sich deutlich von der DNA der Ersatzmutter, in die die Eizellen eingesetzt wurden, unterscheide.

Natürlich haben auch die geklonten Schafe wie Dolly einen Namen. Millie wie Millennium, Christa nach dem Transplantationspionier Christian Bernard, Alexis und Carrel nach dem Nobelpreisträger Alexis Carrel und schließlich Dotcom nach, naja, wahrscheinlich nach den Gewinnaussichten, wie sie die Internetökonomie zumindest jetzt noch bietet. Ganz besonders sollten die Namen offenbar klingen, um von der Bedeutung des Durchbruchs zu zeugen, aber wahrscheinlich auch um sich an der Börse besser zu profilieren, schließlich wird auch gleich versprochen, man werde mit klinischen Versuchen zur Xenotransplantation von Organen in weniger als vier Jahren beginnen, wobei allein für ganze Organe ein Markt von 6 Milliarden Dollar vorausgesagt wird, für transplantierbare Zellen soll der Markt vergleichbar sein. "Ein Ende des chronischen Organmangels ist in Sicht", stellt man in Aussicht, aber der Weg ist vermutlich weitaus beschwerlicher, als all diese Versprechungen uns weismachen wollen.

Stolz verkündet Alan Colman, Forschungsleiter bei PPL: "In Fortführung unserer stolzen Tradition, Weltneuheiten herzustellen - das erste Mal ein erwachsenes Säugetier, Dolly, zusammen mit dem Roslin-Institut, das erste Mal ein Knock-out-Gen bei Lebewesen und jetzt das erste Mal geklonte Schweine hergestellt zu haben -, hat PPL das technische Wissen und das geistige Eigentum aufgebaut, um die ersten zu sein, die solche Schweine herstellen, die für die Xenotransplantation zum Industriestandard werden sollten: ein Schwein, dem das alpha 1-3 Transferasegen fehlt." Unterstützt wurde die Forschungsarbeit nämlich vom amerikanischen National Institute of Standards and Technology, um ein Knock-out-Schwein herzustellen. Das bedeutet in diesem, dass das oben genannte Gen unterdrückt wird, weil es einen Zucker herstellt, der vom menschlichen Immunsystem als fremd erkannt wird. Die Folge ist die Auslösung einer Immunabwehr, wodurch das transplantierte Organ abgestoßen wird. Bei den jetzt geklonten Schweinen ist das Gen zwar noch nicht ausgeschaltet, aber das erfolgreiche Klonen eröffne, so das Unternehmen, die Tür, solche genveränderten Schweine in Zukunft herstellen zu können, deren Organe und Zellen dann in Menschen transplantiert werden können.

In the future, so called "transgenic cloning", using human cells and understanding how to control the complex developmental events, may allow scientists to grow replacement organs in the laboratory, but even those involved in the work acknowledge that producing working organs, as opposed to specific cell types, is a long way off. Meanwhile, xeno organs offer the prospect of virtually unlimited supply and therefore transplantation early in the disease progression before consequential damage has been done to other parts of the body. If a xeno organ only lasted, say, five years it would not be a problem because a new one could be supplied when required. PPL is now in the best position worldwide to ultimately deliver a xeno organ that works, because it has developed, and filed patents for, a set of genetic modifications which it is believed will overcome each of the four known sequential causes of xeno organ rejection.

PPL Therapeutics

Das Verfahren zur Herstellung der geklonten Ferkel habe sich nach Angaben der Wissenschaftler allerdings von dem unterschieden, wie Dolly zustande gebracht wurde. Genaueres wird nicht verraten, ebenso nicht, wie groß die Erfolgsrate bei der Zellkernübertragung war. Auf jeden Fall habe man für die neuen Methoden bereits ein Patentverfahren eingeleitet. Das Klonen von Schweinen sei schwieriger als das von anderen Säugetieren wie Schafen oder Kühen, weil die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft eine bestimmte Zahl von Föten erfordere, während ansonsten meist einer reiche.

PPL sagt, man habe für das Ziel von Xenotranplantationen auch bei allen vier bekannten Gründen für die Abstoßung von Organen wichtige Fortschritte vorzuweisen. Zu dem erwähnten Knock-out-Gen müssten nämlich drei weitere Gene in die Zellkerne der Schweine eingebracht werden, um das zu verhindern. In Experimenten mit Zellen habe man dies schon erfolgreich getestet. Vor einer Transplantation von Organen der geklonten Schweine habe man vor, den Patienten eine Transfusion mit genveränderten Zellen des Spenderschweins zu verabreichen, damit dessen Organismus das Xeno-Organ besser toleriert. Doch Probleme macht nicht nur die Immunabwehr, sondern unklar ist auch weiterhin, ob Xenotransplantation nicht auch gefährliche Viren in den menschlichen Körper einschleusen könnten.

Als nächsten Schritt hat das Unternehmen natürlich vor, Schweine mit dem Knock-out-Gen herzustellen. Eigentlich wären natürlich Primaten die geeigneteren Spendertiere für Organe (Neues Klonverfahren bei Affen), doch da gibt es größere moralische Widerstände als bei Schweinen, aber auch einen eher pragmatischen Grund, weil diese meist nur einen Nachkommen haben. Die Fruchtbarkeit der Schweine und die Ähnlichkeit der "schweinischen" Organe mit denen der Menschen ließen daher diese Tiere zu den wahrscheinlichsten Spendern von Organen werden. Ron James von PPL sieht jedenfalls keine ethischen Probleme: "Wenn jemand gerne Schweinefleisch isst, dann sehe ich kein wirkliches Problem, dasselbe Tier für lebenserhaltende Zwecke zu verwenden."