Studie zum Gendern: Deutliche Worte, klare Fakten, wohldosierte Emotion

Seite 2: Emotionen in gesundem Maße

Gelegentlich scheint durch, wie schwer es auch Meineke fällt, die Contenance zu wahren. Er geht nie so weit wie sein Kollege Daniel Scholten, der in einem seiner Sprachpodcasts die Professorin für Historische Sprachwissenschaft Damaris Nübling in Grund und Boden argumentiert, sie der manipulativen Falschübersetzungen einer englischen Studie verdächtigt und ihr insgesamt akademischen Dilettantismus aus Mutwilligkeit oder Unvermögen vorwirft.

Aber auch er findet sehr deutliche Worte. Gerade in den letzten Teilen des Buches scheint seine Entrüstung über das unsaubere Arbeiten seiner Kollegen und über eine unverhohlene Ideologisierung seitens der Genderlinguistik durch.

Er bezichtigt "öffentliche Lautsprecher" wie Journalisten und Politiker, sich pflichtverletztend nicht über den propagandistischen Gehalt der Sprache zu informieren. Dies gipfelt in dem Vorwurf, die feministische Linguistik operiere überaus erfolgreich mit ‚alternativen Fakten‘. Sprachpolitik sei Manipulation, der sich gerade totalitäre Regime gern bedienten.

Geschlechtergerechte Sprache habe noch keiner Frau zu realer Gleichstellung verholfen. Sie sei vielmehr ein leicht instrumentalisierter Werbeträger und wohlfeiles Feigenblatt für die Industrie: Gerade der unübersehbare Genderstern biete ein hervorragendes Marketinginstrument.

Dieses Buch ist herausragend. Erfrischend ist der sich aus einem tiefen Zorn gespeiste, glanzvoll akademische Stil, der mutmaßlich ideologisch getragenen Argumenten Fakten und logische Schlüsse entgegenstellt. Auch für interessierte Nichtakademiker bleibt das Buch gut verständlich. Ob man nun Meinekes Standpunkt teilen möchte oder nicht, sein Buch bietet eine brillante Grundlage für die Diskussion um das Gendern der Sprache.

Anhänger des "generischen Maskulinums", aber auch Genderbefürworter und Unschlüssige finden eine Fülle von Argumenten für die Standardform vor, die zu kennen sich lohnt. Polemik gibt es zu diesem Thema schon genug. Letztlich aber bedarf es Fakten.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.