Stühlerücken auf der Titanic: Warum der Schiffsverkehr weiter ohne Klimakompass fährt
Seite 2: Kein CO2-Preis nirgends
Nicht einigen konnten sich die in der IMO organisierten Staaten auf eine CO2-Abgabe für die Emissionen der Schifffahrt. Eine solche soll erst mittelfristig entwickelt werden.
Mit einem CO2-Preis für den Seeverkehr sollten ursprünglich Klimaschutzmaßnahmen in den ärmsten Ländern sowie eine Verbesserung der technischen Standards von Schiffen finanziert werden, eine Maßnahme, die von der Weltbank unterstützt wurde, wie der Guardian berichtete.
Nach Schätzungen der Weltbank hätte eine CO2-Abgabe ab dem Jahr 2025 zwischen 40 und 60 Milliarden US-Dollar pro Jahr einspielen können. Insbesondere die Gruppe der Schwellenländer zeigte sich mit einer solchen Abgabe nicht einverstanden und so bleibt das Thema in die Zukunft verschoben.
Nichtregierungsorganisationen sehen indessen die Regierungen von Ländern und Staatengemeinschaften gefordert, schnell Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Seeverkehrs zu ergreifen.
Glücklicherweise müssen Staaten wie die USA, das Vereinigte Königreich und die EU nicht darauf warten, dass China, Brasilien und Saudi-Arabien handeln. Eine ehrgeizige nationale Politik und umweltfreundliche Schifffahrtswege können globale Auswirkungen haben,
… sagte Faig Abbasov, der bei der Organisation Transport & Environment für den Bereich Schifffahrt zuständig. Die Verhandlungsrunde beschreibt er als komplett ergebnislos:
Abgesehen von der FIFA gibt es wohl kaum eine nutzlosere internationale Organisation als die IMO. Die Klimagespräche in dieser Woche erinnerten an das Umstellen der Liegestühle auf einem sinkenden Schiff. Die IMO hatte die Gelegenheit, einen eindeutigen und klaren Kurs in Richtung des Temperaturziels von 1,5 Grad Celsius festzulegen, aber alles, was sie zustande gebracht hat, ist ein Wischiwaschi-Kompromiss.