Suizid nach Madoff-Totalverlust

William Foxton galt als britischer Kriegsheld, nach seiner Rückkehr aus Afghanistan war er mittellos

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Nachdem er die Ersparnisse seines Lebens verloren hatte, ging er allein in einen nahegelegenen Park in Southampton, setzte sich auf eine Bank und schoss sich in den Kopf. Dem Polizeibericht zufolge starb er durch einen einzigen Pistolenschuss. Der pensionierte Major, der auch bei humanitären Missionen der Vereinten Nationen unterwegs war, verlor in seiner Zeit bei der britischen Armee einen Arm durch eine explodierende Granate, blieb aber mit einer Prothese im aktiven Dienst. Bei einer Beobachtungsmission der Europäischen Kommission im früheren Jugoslawien, so geht eine der über ihn kolportierten Heldengeschichten, kroch er in ein Minenfeld, um ein Kind zu retten.

Zuvor kämpfte er in der Französischen Fremdenlegion, diente später auch dem Sultan von Oman. Zuletzt verdiente sich der 65-jährige Krieger so etwas wie ein Zubrot als "defense contractor" in Afghanistan, um nach der Rückkehr den Kampf seines Lebens zu verlieren, den er selbst als "einen absoluten Shitfight" mit seinen Banken bezeichnete. Er hatte tödliche Risiken gesucht und überlebt, scheiterte schließlich am Investitionsrisiko.

Offenbar verlor er alles wieder durch zwei in Österreich beheimatete Fonds, Herald USA Fund und Herald Luxembourg Fund. In ähnlicher Weise wurden auch deutsche Anleger auf dem Umweg über österreichische Fonds kalt erwischt, nachdem Link auf /tp/blogs/8/120710. Eine Woche vor seinem Freitod erklärte er seinem Sohn Willard Foxton, sein ganzes Geld durch Fonds mit Madoff-Verbindung verloren zu haben. Inmitten einer Unterhaltung platzte es aus ihm heraus: "Tut mir wirklich leid, ich kann mich nicht mehr konzentrieren. Ich habe alles verloren. Ich habe alles Geld verloren. Ich werde mich vielleicht bankrott erklären müssen."

Geschätzte eine Million britische Pfund soll er via Hedgefonds und Madoff verloren haben. Es mag nur ein winziger Bruchteil der von Madoff in seinem "Ponzi scheme" insgesamt verzockten 50 Milliarden US-Dollar sein, aber es trieb ihn offenbar in den Tod. "An ihren Händen klebt das Blut meines Vaters", klagt sein Sohn öffentlich an. In seiner unmittelbaren Wut habe es ihn selbst gedrängt, dem Prozess gegen Madoff in den USA beizuwohnen und ihm die Medaillen seines Vaters ins Gesicht zu schleudern. Jetzt wolle er nur noch, dass Madoff erfahre, was mit seinem Vater geschehen sei: "Ich bin sicher, dass Mr. Madoff das für einen Betrug hält, der aus dem Ruder gelaufen ist. Er glaubt, es geht alles nur ums Geld – ich bin sicher, dass er das so empfindet. Ich möchte ihn wissen lassen, dass Menschen gestorben sind durch das, was er getan hat."

"Selbst diejenigen, die ihre Banken vollständig ruiniert haben, spazieren mit Millionen Pfund davon", empört sich Foxton weiter. Auch bei Madoff selbst darf inzwischen nicht mehr als gesichert gelten, dass er die Wahrheit sagte, als er den Betrug eingestand und Link auf /tp/blogs/8/120376. Wie erst vor Tagen durch Gerichtsdokumente bekannt wurde, zog seine Frau in den drei Wochen vor seiner Verhaftung am 11. Dezember insgesamt 15,5 Millionen US-Dollar bei einer Brokerfirma in Massachusetts ab, deren Zweck darin bestand, Anlegergelder an Madoff weiterzuleiten.