Superhabitable Worlds: Die besten aller Welten

Seite 2: Die Wanderung des fruchtbaren Ringbereichs verbessert die Bedingungen für Leben im Weltall beträchtlich

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Im selben Maß wie sich die Erde überhitzt, dürften die Temperaturen auf dem roten Planeten steigen und angenehmeres Wetter bringen. Wasser, das unter der Oberfläche versickert ist, tritt vermutlich zu Tage, reichert die dünne Lufthülle an und bescherte schließlich Segen bringenden Regen.

Die Wanderung des fruchtbaren Ringbereichs verbessert die Bedingungen für Leben im Weltall nochmals beträchtlich. Die meisten fernen Sonnen sind von mehreren, tief gestaffelten Begleitern umringt. Größere Sterne als die Roten Zwerge verbrauchen ihren Brennstoff zwar schneller. Aber auch sogenannte Riesen und Überriesen halten immerhin Hunderte von Millionen Jahren durch.

Mit derart langwierigen astronomischen Vorgängen kann die Evolution mühelos Schritt halten. Die Natur hat Zeit genug ihre Geschöpfe mittels Mutation und Auslese den wandelnden Verhältnissen anzupassen oder gänzlich neue zu erschaffen. Somit könnten während der gesamten Brenndauer eines Sterns Lebensformen vielfacher Art ihr Dasein innerhalb des gemäßigten Warmbereichs fristen, gleichviel ob in der engeren oder ferneren Umgebung.

Für das Sonnen-System eröffnen sich damit ungeahnte Ein- und Aussichten. Eines fernen Tages, wenn auch die sonnigeren Zeiten des Mars vorbei sein werden, dürften sich womöglich die Monde des Jupiter zu bewohnbaren Plätzen wandeln. Später könnten auch Trabanten des Saturn lebensfreundlicher werden. Schließlich würden die Monde von Uranus und Neptun und am Ende der Pluto dem Leben im Sonnen-System eine letzte Heimat bieten.

Die Wissenschaftler aus Kanada gehen von einem vergleichbaren Gang der Dinge allenthalben in der Milchstraße aus. Ein Spezialgebiet von René Heller sind Exomonde. Der Forscher aus Ontario hält auch die Trabanten von Gasriesen für geeignet, Leben in irgendeiner Form zu tragen oder gar hervor zu bringen. Darum sucht er nach Mitteln und Wegen sie über Lichtjahre hinweg zu orten.

Vorerst legen die Astrobiologen das Schwergewicht ihrer Veröffentlichungen noch auf "Astro", vom lateinischen "astrum" für Stern. Das heißt, sie erforschen Größe, Masse, Schwerkraft, Bodenbeschaffenheit und Sonnen-Abstand der Planeten darauf hin, ob sie sich im grünen Bereich befinden. Bei Physikern verwundert das kaum.

Wird auch Pluto einmal eine Heimstatt für Leben sein? Bild: Nasa/New Horizon

Spätestens wenn die Sonne auch die Oortsche Wolke aufheizt, müssten Raumfahrer in die Weiten des interstellaren Alls aufbrechen

Für die Mitwelt ist freilich die Frage nach "Bio" viel drängender und aufregender. Wer oder was siedelt auf den anderen Welten? Gibt es Verbindungen zwischen belebten Exoplaneten? Besteht gar fremder Einfluss auf die Erde? Eine raumfahrende Zivilisation ist jedenfalls schon ins All aufgebrochen, die menschliche. Wie verhält es sich bei den Bewohnern jener Übererden, auf denen die Bedingungen für die Entfaltung von Leben um so vieles günstiger sind?

Jedenfalls übt die Abwanderung des bewohnbaren Rings einen unerbittlichen Druck auf das Leben aus, die Kluft zu äußeren Planeten zu überwinden. Irdische Raumfahrt-Techniker planen schon länger bemannte Mars-Missionen. Nicht erst seit gestern reden Astrobiologen von Terraforming. Damit meinen sie Eingriffe auf dem roten Nachbarn, um ihn für menschliche Zwecke um zu gestalten.

Spätestens wenn die Sonne auch die Oortsche Wolke am Rand des Systems aufheizen sollte, müssten Raumfahrer einer ferneren Zukunft schließlich und endlich in den unermesslichen Weiten des interstellaren Alls aufbrechen. Reichen die sengenden Strahlen nicht so weit, bleibt dennoch kein anderer Ausweg. Hat ein Stern den Höhepunkt seiner Ausdehnung erreicht, schrumpft er wieder und erkaltet oder er explodiert.