Trump setzt auf Gentechnik zur Förderung des ländlichen Raums

Seite 2: Task Force zur Förderung der Landwirtschaft und des ländlichen Wohlstands in Amerika

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Präsident Trumps Dekret zur Schaffung der Task Force weist diese an, nach legislativen, regulatorischen und politischen Änderungsmöglichkeiten zu suchen, die die Landwirtschaft fördern, einschließlich jener, die "die Einführung von Innovationen und Technologien in die landwirtschaftliche Produktion und eine langfristige, nachhaltige ländliche Entwicklung" vorantreiben. Das Dekret hat 13 Bereiche für die nähere Überprüfung identifiziert. Ganz vorn auf der Liste: die Beseitigung von "Barrieren für wirtschaftlichen Wohlstand und Lebensqualität im ländlichen Amerika". Auf dem zweiten Platz folgt der technologische Fortschritt in der Landwirtschaft.

Als eine der dringlichsten Prioritäten gilt die Beseitigung von Handelsbarrieren, die sich nicht wissenschaftlich verteidigen ließen. Exporte generierten 20 Cent eines jeden US-Dollars, der als Farm-Einkommen zu Buche schlägt. Wenn andere Länder US-Exporte wegen der dahinter stehenden Technologien unfairerweise blockierten, resultiere daraus eine Zurückhaltung, mit der Integration dieser Technologien in die Landwirtschaft der Vereinigten Staaten voranzuschreiten.

US-Vertreter fordern andere Nationen routinemäßig auf, den Export von GVO-Kulturen zuzulassen. Erst im Sommer 2016 hatte die EU-Kommission Import und Verwendung von neuen Gen-Sojasorten in Lebens- und Futtermitteln genehmigt, darunter Monsantos Roundup Ready 2 Xtend-Sojabohnen. 2012 importierte die EU bereits 30 Millionen Tonnen genetisch veränderter Feldfrüchte für die Verwendung als Tierfutter. In der EU sind gegenwärtig 55 GV-Pflanzen zugelassen: zehn GV-Baumwollsorten, 25 GV-Maissorten, vier GV-Rapssorten, 15 GV-Sojabohnensorten und eine GV-Zuckerrübensorte.

Beispiel China: Der Syngenta AG MIR 162-Rechtsstreit

In den vergangenen Jahren wurde China immer wieder beschuldigt, die Genehmigung neuer GVO-Kulturen aus den USA zu verschleppen. Mit Folgen: So purzelten zu Beginn des Jahrzehnts die Maispreise in den USA, als China mehr als eine Million Tonnen US-Mais zurückwies, weil die Ladung mit einer in China zu diesem Zeitpunkt noch nicht genehmigten GVO-Sorte von Syngenta kontaminiert war. Syngentas im Agrisure Viptera-Gen gebündelte Insektizid-Merkmale waren zwar 2010 von der US-Umweltbehörde EPA genehmigt worden, doch die Chinesen ließen sich damit ihrerseits trotz anders lautender Beteuerungen Syngentas gegenüber US-amerikanischen Farmern bis 2014 Zeit.

In einer Sammelklage, die derzeit in Kansas City anhängig ist, haben 7000 Landwirte Syngenta für den Verkauf des Saatguts verantwortlich gemacht, das von den US-Regulierungsbehörden genehmigt worden war, noch bevor es von China für den Import freigegeben wurde. Im Juni 2017 war Syngenta zu einer Zahlung von 217 Millionen US-Dollar an die geschädigten Landwirte verurteilt worden. Das Unternehmen will die Entscheidung anfechten. Es ist nicht der einzige Fall, der im Zusammenhang verhandelt wird.

Ironischerweise kommt der Rechtsstreit zu einem Moment, in dem die staatseigene China National Chemical Corporation seine 43-Milliarden-US-Dollar schwere Übernahme von Syngenta unter die Haube bringen will. Sollten die US-Landwirte gewinnen, könnte die Zahlungsaufforderung zur Schadensbegleichung demnächst an die chinesische Regierung überstellt werden, die den Mais seinerzeit ablehnte.