Trump will über zehn Milliarden Dollar schwer sein
Der Spitzenreiter in den republikanischen Umfragen glaubt, er werde mit dem russischen Staatspräsidenten Putin sehr viel besser auskommen als Obama
In Deutschland - aber auch in den USA - bewahren Politiker gerne Stillschweigen über ihre finanziellen Verhältnisse. Donald Trumps Sache ist das nicht: Er wartet jetzt in einer in Großbuchstaben geschriebenen Meldung mit einem angeblichen Vermögen auf, dass mehr als doppelt so hoch sein soll wie die Schätzung des Wirtschaftsmagazins Forbes: Über zehn Milliarden Dollar.
Trumps Pressemeldung zufolge hat er im letzten Jahr 362 Millionen Dollar verdient - ohne Mieteinnahmen, Zinseinnahmen, Dividenden und Lizenzgebühren. Sein Vermögen soll sich im selben Zeitraum von 8,8 auf über zehn Milliarden Dollar gesteigert haben - vor allem, weil die Immobilienpreise in New York City, San Francisco, Miami und anderen Städten "beträchtlich" anzogen. Außerdem spottet sein Team über die Formulare der US-Wahlbehörde FEC, auf denen man nur ankreuzen könne, ob eine Immobilie über 50 Millionen Dollar wert ist, obwohl Trumps teuerstes Gebäude dreißig Mal so viel koste.
Forbes bezweifelt die Angaben des Milliardärs nicht nur, sondern setzte den eigenen Schätzwert seines Vermögens sogar von 4,1 auf 4 Milliarden Dollar herab, weil Firmen wie NBCUniversal, Univision, Serta Mattresses, Macy's, PVH Corp. und Perfumania nach Trumps kontroversen Äußerungen über Mexikaner die geschäftlichen Verbindungen kappten. Der vorher bei 125 Millionen Dollar angesetzte Wert seiner Person als Marke sei dadurch auf Null geschrumpft.
In den Wahlumfragen merkt man von diesem diagnostizierten Markenverfall allerdings noch nichts. Im Gegenteil: In zwei von USA Today und der Huffington Post in Auftrag gegebenen aktuellen Umfragen führt Trump mit 17 und 16,6 Prozent vor dem George-W.-Bush-Bruder Jeb Bush, der lediglich auf 14 und 14,1 Prozent kommt. Vor der kontroversen Äußerung über Mexikaner erzielte Trump in den Umfragen deutlich niedrigere Werte. Für Bush, den Kandidaten des republikanischen Establishments, könnte diese Entwicklung auch deshalb ein Problem werden, weil Trump über immense eigene Ressourcen verfügt und nicht auf Wahlkampfspenden angewiesen ist.
Mit seinem offensiven Umgang mit Reichtum gibt sich Trump nicht nur unter den republikanischen Kandidaten ein Alleinstellungsmerkmal. Davon hat er allerdings bereits mehrere: Zum Beispiel sein Lob für den russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin. Mit dem, so Trump, werde er als US-Präsident sehr viel besser auskommen als Obama. Das liege nicht nur daran, dass Putin den derzeitigen Amtsinhaber nicht respektiere, sondern auch daran, dass sich mit den Russen Geschäfte machen ließen, wie er bei einer Moskaureise vor zwei Jahren festgestellt habe.
Einem US-Präsidenten Donald Trump werde Putin auch Edward Snowden ausliefern. Das, so Trump zu CNN, "verspreche" er. Anschließend will der exzentrische Milliardär mit dem "totalen Verräter" hart ins Gericht gehen. Außerdem glaubt Trump, dass Putin Griechenland retten wird, wenn Deutschland das nicht macht. Letzteres hält er jedoch insofern für unwahrscheinlich, als die griechischen Schulden für die Deutschen nur "Peanuts" seien.
Auffälligstes Alleinstellungsmerkmal Trumps ist jedoch seine Frisur: Die kommt seinen eigenen Angaben nach weder durch ein Toupet noch durch ein Überkämmen kahler Stellen zustande, sondern durch eine täglich einstündige Wasch- und Trockenprozedur mit einem Shampoo der Marke Head & Shoulders und ohne Föhn, bei der er die Haare "ein wenig vor und ein wenig zurück" kämmt.
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