US-Wahl 2024: Kurse in westlicher Zivilisation
Seite 2: Trump-Kampagne für den "Friedenspräsidenten"
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In der vergangenen Woche hat Trump den Umgang von Präsident Joe Biden mit Afghanistan kritisiert. Weitergehend behauptete er, er könne den fast ein Jahr andauernden Konflikt in der Ukraine innerhalb von "24 Stunden" beenden, natürlich ohne zu sagen wie. Auch wetterte er gegen China und nannte Ron DeSantis einen "Globalisten".
Laut einer Quelle, die Trumps Kampagne nahesteht, plant man, ihn als "Friedenspräsident" zu präsentieren, da er keine neuen Kriege begonnen hat und eine weiter Eskalation der US-Beteiligung am Ukrainekrieg zu verhindern wüsste.
Und im Gegensatz zu anderen potenziellen Herausforderern wie Nikki Haley, Mike Pompeo und Ron DeSantis, hat sich der Ex-Präsident tatsächlich gegen die Finanzierung des Ukraine-Krieges ausgesprochen.
Es stimmt, die Auswirkungen des außenpolitischen Programms "America First" der Trump-Administration gehen tiefer als weithin angenommen. Nicht nur sind die einzigen lauten Anti-Kriegsstimmen im Kongress rechte Trumploylisten und ein paar versprengte Linke.
Die Heritage Foundation ist angesichts Trumps außenpolitischen Kurses sogar von ihren Forderungen nach einem soliden Verteidigungshaushalt abgerückt. DeSantis ist nicht nur wegen seines "politischen Records", sondern auch aufgrund mangelnder Erfahrung in Sachen Außenpolitik angreifbar.
Zwar hat der Gouverneur bereits Schritte unternommen, um dieses Problem anzugehen und in den letzten Monaten Telefonate mit ausländischen Staatsoberhäuptern und Botschaftern geführt, doch hat seine außenpolitische Bilanz ihn bisher nicht gegen Trumps Angriffe verteidigt, was ein Zeichen für Schwäche sein könnte.
Am Ende ist es fast tragisch, dass das ganze Wahlkampfgetöse über eine politische Situation hinwegtäuscht, in der Donald J. Trump, ein Mann, der einst General Qassem Soleimani einfach von der Straße schießen ließ und gelegentlich gerne Kim Jong-un provozierte, sich glaubhaft als einzige echte Opposition zu einer immer weiter ausschweifenden US-Militarismus präsentieren kann.
Nicht, dass es einem US-Präsidentschaftskandidat möglich wäre, sich gegen Militärindustriekomplex zu stellen.
Im Gleichschritt auf die Trillionen-Dollar-Marke zu
Dennoch, Donald Trump hat begriffen, dass ein Teil seiner Wählerschaft der Arbeiterklasse angehören, die einen Großteil der US-Truppen stellen und eben kein Lust mehr haben, ihre Kinder in Konflikten auf anderen Kontinenten zu verlieren, während ihre Sozialleistungen für immer größeren Militärbudgets geopfert werden.
Traurig ist, dass Trump der einzige Präsidentschaftskandidat zu sein scheint, der zu dieser Erkenntnis gelangt ist. In einer Zeit, in der ein Großteil beider Parteien, allen voran die Liberalen, geschlossen im Gleichschritt auf die magische Trillionen-Dollar-Grenze im Militärbudget zumaschiert.