USA: Importstopp für russisches Öl, Gas und Kohle
Seite 2: USA gehen auf Venezuela und Iran zu
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Interessant ist der Biden-Schwenk, da er nun auf andere "Bösewichte" zugeht. Um die Ölimporte aus Russland zu ersetzen, gehen die USA nun wieder auf Venezuela und den Iran zu. Bei jüngsten Sondierungen mit dem Iran sei es auch ums Öl gegangen, bestätigte die Sprecherin des Weißen Hauses Jen Psaki.
Auch mit Venezuela wurde schon über Energiethemen gesprochen. Dazu seien hochrangige Vertreter der US-Regierung nach Venezuela gereist, so Psaki. Diese Gespräche hat auch Nicolás Maduro bestätigt. Präsident Maduro sprach von einem "respektvollen, herzlichen und sehr diplomatischen" Treffen.
Angesichts der Tatsache, dass die US-Sanktionen gegen Venezuela fallen könnten, schwadronierte Maduro plötzlich davon, wie "schön" es ausgesehen habe, dass die Fahnen der USA und Venezuela nebeneinander gehangen hätten. Maduro wird bisher noch von den USA auch des Drogenhandels und der Geldwäsche beschuldigt.
Ohne ein Datum zu nennen, bestätigte Maduro, dass die Gespräche fortgesetzt würden. "Wir haben vereinbart, an einer Agenda zu arbeiten, die auf Respekt und Hoffnung für die Welt basiert, damit wir eine Agenda voranbringen können, die das Wohlergehen und den Frieden der Völker der Region ermöglicht", sagte er. Man könne die Produktion entsprechend steigern, um den Ausfall aus Russland zu kompensieren, heißt es aus Caracas.
Dass es zum Tauwetter zwischen Venezuela und den USA kommt, wird auch an der Tatsache deutlich, dass Venezuela als Reaktion auf die Gespräche einen inhaftierten ehemaliger US-Ölmanager freigelassen hat. Gustavo Cárdenas gehört zu den sogenannten "Citgo 6", die in Venezuela zu langen Haftstrafen verurteilt worden waren.
Sie wurden beschuldigt, Verträge unterzeichnet zu haben, die "das nationale Erbe und die Zukunft" von Citgo, einer Tochtergesellschaft der staatlichen venezolanischen Ölgesellschaft PDVSA, gefährdet hätten. Sie sechs ehemaligen Manager waren dafür 2020 zu Haftstrafen zwischen 9 und 13 Jahren verurteilt worden.
Es ist klar, dass Biden mit seinem Schachzug verschiedene Interessen verfolgt. Zum einen will er Russland weiter isolieren. Iran und Venezuela gehören in der Frage des Ukraine-Konflikts eher zu Putin-Unterstützern. Als kürzlich in der UN-Generalversammlung die russische Invasion verurteilt wurde, hatten sich neben China, Indien eben auch der Iran und Venezuela enthalten.
Daneben geht es Biden natürlich auch darum, die Energiepreise für die USA möglichst nicht explodieren zu lassen, schließlich stehen Parlamentswahlen in den USA an.
Dass die Energiepreise weiter steigen werden und damit auch die Inflation weiter hochschießen wird, die in den USA ohnehin schon auf offizielle sieben Prozent gestiegen ist, das kann natürlich auch Biden nicht verheimlichen. Er kündigt an, dass die Preise wegen des "Putin-Krieg" weiter steigen würden.
Der US-Präsident versprach aber, alles zu tun, um die Auswirkungen auf die amerikanische Bevölkerung zu minimieren. Klar ist aber auch in den USA, dass das in Europa ganz anders aussehen wird. US-Senator Chris Coons erklärt: "Wir werden hier in den Vereinigten Staaten einen Anstieg der Gaspreise erleben. In Europa wird es zu dramatischen Preissteigerungen kommen."
Das sei aber der Preis dafür, dass wir uns für die Freiheit einsetzen und dem ukrainischen Volk zur Seite stehen, meint der US-Senator dazu, dass vor allem Europa den Preis bezahlen soll.
Klar ist, dass nach der Ankündigung des Importstopps der Ölpreis wieder deutlich gestiegen ist. Das Barrel der Nordseesorte Brent ist inzwischen deutlich auf dem Weg zum Allzeithoch von 150 US-Dollar und hat zwischenzeitlich auch die Marke von 130 Dollar gerissen.
Spekulationen darüber, dass es zu Lieferengpässen kommen könnte, trieb den Preis für ein Barrel auf 130,5 Dollar. US-Leichtöl kostete zwischenzeitlich fast 126 Dollar. Allein die Ölpreise sind seit der russischen Invasion von einem ohnehin hohen Niveau um weitere 30 Prozent gestiegen.