USA: Krankenversicherungsbeiträge steigen um bis zu 25 Prozent

Negativwerbung mit Obamacare

Trump macht Negativwerbung mit "Hillarycare"

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Ein Kompromiss ist nicht immer die optimale Lösung - vor allem dann nicht, wenn bei den Verhandlungen eine der Voraussetzungen für sein Funktionieren weg fällt. Das scheint bei der Obamacare-Krankenversicherung der Fall gewesen zu sein, bei der die Beiträge jetzt um bis zu 25 Prozent steigen sollen - was zahlreiche Amerikaner mit anderen finanziellen Verpflichtungen dazu bringen dürfte, trotz einer Versicherungspflicht auf die Krankenversicherung zu verzichten, die sie sich dann (subjektiv oder objektiv gesehen) nicht mehr leisten können. Die Strafen, die bei Verstößen gegen die Versicherungspflicht drohen, sind nämlich häufig deutlich niedriger als die Prämien, die Versicherte zahlen müssten.

Abwärtsspirale

Darunter dürften vor allem jüngere Menschen sein, die oft noch nicht sehr viel verdienen, aber gesünder sind als ältere. Sie haben oft das Gefühl, dass sie billiger wegkommen, wenn sie für ihre (durchschnittlich noch relativ seltenen) Arztbesuche und Medikamente selber aufkommen - und bei Unfällen und lebensbedrohenden Situationen müssen amerikanische Krankenhäuser auch dann eine Notfallversorgung gewähren, wenn jemand nicht versichert ist. Ältere Menschen und solche mit chronischen Krankheiten bleiben dagegen in ihren Versicherungen - für die sie immer höhere Prämien zahlen müssen, weil der Durchschnitt der Versicherten durch diese Negativauslese immer kränker wird.

Die Ursache dafür, dass sich Obamacare auf diese Weise immer dysfunktionaler und unbeliebter macht, liegt daran, dass im Kongress ein Kompromiss ausgehandelt wurde, der die Aufgabe einer allgemeinen Single-Payer-Krankenversicherung privaten Unternehmen übertragen wollte, deren Interesse es ist, Profite für ihre Anteilseigner zu erwirtschaften (vgl. Obamas ungesunder Handel). Die Aufgabe und das Interesse können sich manchmal decken, wenn die Voraussetzungen stimmen. Dass das bei Obamacare eher nicht der Fall ist, zeigt alleine die Tatsache, dass sich gerade drei große Anbieter aus dem System verabschiedet haben, weil ihre Versicherungsmathematiker einen zu erwartenden Verlust in Höhe von zusammengerechnet zwei Milliarden Dollar errechneten.

Kanada gibt weniger Steuergeld für bessere Gesundheitsversorgung aus

Kanada, der nördliche Nachbar der USA, zeigt mit seinem Health Act nicht nur, dass ein Single-Payer-System ohne funktionsstörende Kompromisse funktionieren kann, sondern auch, wie man damit trotz umfassenderer Fürsorge einen deutlich kleineren Teil seiner Steuereinnahmen für Gesundheitsleistungen ausgeben muss als die USA. Auch bei Werten wie Lebenserwartung, Säuglingssterblichkeit und Krankenschwestern pro Einwohner übertrifft die länger bei Großbritannien verbliebene ehemalige Kolonie den eher unabhängigen Teil Nordamerikas bei weitem. Die Ärztedichte ist in beiden Ländern vergleichbar (vgl. Subsystem einer "Zwei-Klassen-Medizin").

Dass Obamacare so schlecht funktioniert, ist einer der Gründe, warum Donald Trump trotz eines Rückstands in den meisten Umfragen noch nicht aufgegeben hat: Bevor Obamacare seinen Namen bekam, war der Plan als "Hillarycare" bekannt, twittert er - und macht Wähler damit darauf aufmerksam, dass sie von der Demokratin weitere deutliche Preissteigerungen erwarten müssen, während er verspricht, das System gleich am Anfang seiner Amtszeit durch ein besseres zu ersetzen - von dem er allerdings bislang nur verrät, dass es darin mehr Wettbewerb geben soll. Ob das auch den (oft nicht als staatlichen Regulierungseingriff wahrgenommenen) extrem großzügigen Patentschutz betreffen soll, der für Fantasiepreise bei Medikamenten sorgt, lässt er offen.

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