USA lieben 'Made in Germany' – doch warum zeigt der Rest die kalte Schulter?
Von boomenden US-Märkten bis zum schwindenden Interesse Chinas – der deutsche Außenhandel im Wandel. Wer als Handelspartner wichtig wird und wer weniger interessant.
Der deutsche Außenhandel befindet sich im Wandel. Die Exporte in die USA, die Türkei oder nach Indien nehmen zu. Insgesamt sind die Exporte in Länder außerhalb der Europäischen Union jedoch zurückgegangen. Das zeigen die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Kalender- und saisonbereinigt sanken die deutschen Ausfuhren im Juli um 2,9 Prozent gegenüber dem Vormonat. Konkret wurden im Juli 2023 Waren im Wert von 59,0 Milliarden Euro ausgeführt, nach 60,8 Milliarden Euro im Juni desselben Jahres.
Im Vergleich zum Juli des Vorjahres ist aber immer noch ein Plus von 1,2 Prozent zu verzeichnen. Offenbar ist dieses Wachstum aber auf höhere Preise zurückzuführen. Denn gemessen am mengenmäßigen Umfang der deutschen Exporte ist ein Rückgang um 6,4 Prozent zu verzeichnen.
Die USA behaupteten ihre Position als wichtigstes Exportziel Deutschlands mit einem deutlichen Jahreswachstum von 10,4 Prozent und Exporten im Wert von 13,7 Milliarden Euro. Die robuste US-Wirtschaft und die staatlichen Konjunkturprogramme scheinen die Nachfrage nach Produkten "Made in Germany" zu steigern.
Dagegen zeigt China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, einen Rückgang von 6,2 Prozent bei den Importen aus Deutschland, mit Waren im Wert von 8,3 Milliarden Euro. Hier macht sich die schwächelnde Wirtschaft von China bemerkbar.
Der westliche Wirtschaftskrieg gegen Russland hat den Handel mit Moskau nahezu zum Erliegen gebracht. Die deutschen Exporte nach Russland sind im Vergleich zum Vorjahr um 30,9 Prozent zurückgegangen. Sie erreichten nur noch einen Wert von 0,7 Milliarden Euro. War Russland früher der fünftwichtigste Handelspartner außerhalb der Europäischen Union, liegt es heute nur noch auf Platz 16.
Andere Länder wie die Türkei, Mexiko und Indien verzeichnen dagegen eine steigende Nachfrage nach deutschen Produkten, wobei die Exporte nach Indien im Jahresvergleich um beeindruckende 30 Prozent zulegten.
Obwohl die deutschen Exporte im ersten Halbjahr insgesamt um 3,3 Prozent auf 797,8 Milliarden Euro gestiegen sind, gibt es Anzeichen für eine Verlangsamung des Wachstums. So legten die Exporte von Mai auf Juni nur noch um 0,1 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt Anfang August mitteilte.
Der Rückgang der Ausfuhren schlägt sich auch in der Stimmung der Exportwirtschaft nieder. Das ifo-Institut in München berichtete kürzlich, dass die Stimmung so schlecht sei wie seit über drei Jahren nicht mehr. Demnach geht die Mehrheit der Exporteure davon aus, dass die Ausfuhren in den nächsten drei Monaten sinken könnten.
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