Ukraine im Zangengriff von Ultranationalisten und Pressezensur
Seite 2: Ukrainischer Journalist Kotsaba mit Feuerlöscher angegriffen
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Jeder, der sich in der Ukraine positiv zu Russland äußert und gegen den Krieg der ukrainischen Armee in den östlichen Landesteilen Donezk und Lugansk ist, wie der Journalist Ruslan Kotsaba, riskiert, von Ultranationalisten angegriffen oder öffentlich als Verräter beschimpft zu werden.
Kotsaba wurde schon mehrmals Ziel entsprechender Attacken, zuletzt am 22. Januar vor einem Gericht in der westukrainischen Stadt Kolomya (Video ab Minute 00:58). Vor dem Gericht wurden Kotsaba und seine Anwältin Tatjana Montian von Rechtsradikalen mit einem Feuerlöscher angegriffen. Die Polizei nahm keinen der Angreifer fest.
Gegen Kotsaba läuft zurzeit ein Strafverfahren wegen Landesverrats (Erneutes Gerichtsverfahren gegen ukrainischen Kriegsdienstverweigerer). Es geht um ein Video vom Januar 2015, in dem er zur Verweigerung des Kriegsdienstes in der Ost-Ukraine aufgerufen hatte (Ukraine: Ein Bier nach dem Freispruch für Kriegsdienstverweigerer).
Ehrung von Juden-Mördern durch staatliches Geschichtsinstitut
Bedenklich ist auch die Entwicklung des neuen ukrainischen Geschichtsbildes. Offiziell verurteilt die Ukraine zwei totalitäre Systeme, die Sowjetunion und Nazi-Deutschland. Das Zeigen von Symbolen dieser Staaten ist verboten. Faktisch werden in der Ukraine aber weiter ukrainische Kollaborateure von Nazi-Deutschland als Helden gefeiert. Erst vor kurzem nahm das Staatliche Kiewer Institut für Nationales Gedenken den Kriegsverbrecher Iwan Jurew in ihren virtuellen Nachruf der "ukrainischen Emigration" auf.
Wie der Leiter des Jüdischen Komitees der Ukraine, Eduard Dolinski, berichtete, war Jurew stellvertretender Leiter des nationalsozialistischen Sonderkommandos 10A. Diese Einheit war zuständig für die Ermordung von 100.000 Juden in Mariopol, Taganrog, Rostow am Don und Krasnodar. Jurew flüchtete nach dem Krieg nach Kanada, wo er 1970 verstarb.
In dem "virtuellen Nachruf" des staatlichen Institut findet man zahlreiche weitere ukrainische Nazi-Kollaborateure, vor allem Veteranen der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS, der sogenannten Galizische Nr. 1.
In dem "virtuellen Nachruf" findet man auch:
- Stepan Lenkawski, Ideologe des von der "Organisation ukrainischer Nationalisten" unterstützten Holocausts;
- Taras Banach, Kommandant der ukrainischen "Hilfspolizei", Mörder von Tausenden von Juden;
- Ugrin-Besgrischnyj, Obersturmführer der SS und Juden-Massenmörder;
- Iwan Omeljanowitsch-Pawlenko, Kommandeur des 109. Bataillons der "Schutzmannschaft" sowie
- die führenden antisemitischen Ideologen der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN), Stepan Bandera und Andrij Melnik.
Werden diese Entwicklungen in deutschen und westlichen Medien weiterhin übergangen oder ignoriert, bereitet das dem Geschichtsrevisionismus unmittelbar den Weg. Die Konsequenzen deuten sich in dem zunehmend repressiven Klima in der Ukraine an.
Hintergrundinformationen zur Unterdrückung von kritischen Journalisten und der Jagd auf Andersdenkende in der Ukraine bietet auch eine Rede von Ulrich Heyden im Deutschen Bundestag am 11. Juni 2018 (Video). Abschrift unter: Deutsche Medien zur Ukraine: Angst vor der Wahrheit
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