Umweltministerin fordert Tagebau-Moratorium

Seite 3: Aktionen gegen Fracking

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"Ende-Gelände"-Aktivisten sind derzeit auch beim Klimacamp in der ostniederländischen Region Groningen. Gemeinsam mit 700 Teilnehmern blockierten sie dort am gestrigen Dienstag "den Zufahrtsweg der Lagerungsstätte für giftiges Gaskondensat Delfzijl", wie sie in einer Pressemitteilung berichten. Delfzijl liegt am Dollart gegenüber dem ostfriesischen Emden.

Das niederländische Bündnis Code Rood (Alarmstufe Rot) fordert mit der Aktion zivilen Ungehorsams den sofortigen Ausstieg aus der Erdgasnutzung und -förderung. Die Umweltschützer verweisen auf die Schäden durch Erdbeben in Folge der Förderung, für welche die Bevölkerung eine angemessene Entschädigung fordere.

Wir müssen sofort mit der Gasförderung aufhören. Die Kosten sind zu hoch. Die Energiekonzerne müssen die Verantwortung für die Schäden übernehmen, die sie verursacht haben, hier in Groningen und in der ganzen Welt. Schon im Januar haben wir mit 15.000 Menschen für die Zukunft von Groningen demonstriert, dieses Mal machen wir zivilen Ungehorsam. Jeder und jede muss verstehen, dass Gas keine Übergangslösung ist!

Marcel Drenth, Teilnehmer der Blockade aus Groningen

Entschädigung für Konzerne

Hubertus Zdebel, Bundestagsabgeordneter der Linkspartei aus dem Münsterland, das an der niederländischen Grenze liegt, ruft zur Solidarität mit den Protesten beim Nachbarn auf und spricht davon, dass in der Region Groningen in letzter Zeit vermehrt die umstrittene Fracking-Methode eingesetzt werde.

Dabei wird ein Gemisch aus Sand, Wasser und allerlei Chemikalien unter hohem Druck in den Untergrund gepresst. Der Zweck: Gesteinsporen sollen aufgebrochen und das in ihnen gefangene Gas freigesetzt werden.

Das Ergebnis, so Zdebel: Im Wochenrhythmus werde die Region von Mini-Erdbeben erschüttert. Erhebliche Proteste der ansässigen Bevölkerung hätten bereits zu einer Einschränkung der Förderung durch die gemeinsame Tochterfirma von Shell und ExxonMobil geführt, doch die Förderung solle dennoch bis 2030 fortgesetzt werden. Außerdem sollen die Konzerne auch noch "in Milliardenhöhe" für die ihnen durch die Beschränkung der Förderung entgehenden Gewinne entschädigt werden.