Unsichere elektrische Produkte aus dem Internet
Seite 2: Welche Sicherheitszeichen gibt es?
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In Deutschland ist das GS-Zeichen für "Geprüfte Sicherheit" eingeführt. Das GS-Zeichen besteht aus einem Grundsiegel in Verbindung mit dem Logo der ausstellenden Prüfinstitution. Es wird von privaten Prüforganisationen wie dem VDE, den unterschiedlichen TÜV-Organisationen, SGS, DEKRA und Intertek vergeben. Sie prüfen im Auftrag der Inverkehrbringer als unabhängige Drittstelle die Übereinstimmung der Produkte entsprechend den geltenden Richtlinien, Verordnungen und Normen.
Mit dem GS-Zeichen wird einem zur Anwendung durch einen Endverbraucher vorgesehenen Produkt bescheinigt, dass es den Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes (ProdSG) entspricht. Die geltenden Sicherheitsanforderungen sind in DIN-EN-Normen oder anderen allgemein anerkannten Regeln der Technik definiert. Um das GS-Zeichen an seinem Gerät anbringen zu dürfen, muss der Hersteller sein Produkt bei einer zugelassenen Prüfstelle einer Baumusterprüfung unterziehen lassen. Eine Übersicht der gelisteten GS-Prüfstellen findet sich über die Seite der Zentralstelle der Länder für Sicherheitstechnik (ZLS).
Wer verfolgt die missbräuchliche Nutzung eines Prüfzeichens?
Auf Anfrage von Telepolis teilte der VDE mit, dass man eine missbräuchliche Nutzung des VDE-Zeichens, das bei der WIPO (The World Intellectual Property Organization) registriert ist, sehr intensiv kontrolliere. Dies erfolge gemeinsam mit den europäischen Zollbehörden. Und darüber hinaus informiere man tagesaktuell und öffentlich auf seiner Homepage über eine missbräuchliche Zeichen-Nutzung. Man wolle damit den Verbraucher über solche Vorfälle direkt informieren und sein Bewusstsein im Hinblick auf mögliche Gefahren schärfen.
Eine Überwachung des Onlinehandels ist alleine schon aufgrund der großen Zahl der gehandelten Produkte und der schier unüberschaubaren Handelswege auch den staatlichen Überwachungsbehörden praktisch nicht mehr möglich. Wie hoch der Anteil unsicherer Produkte im Online-Handel ist, zeigten nach Aussage des VDE die zum Teil zu 100 Prozent negativen Prüfergebnisse von stichprobenartig eingekauften, elektrotechnischen Produkten, welche man im Auftrag von Fernsehsendern nach den geltenden Sicherheitsstandards untersucht habe. Auf Grund der unterschiedlichen Rechtssysteme sei es schwierig oder gar unmöglich, ein Handelsverbot für unsichere Produkte durchzusetzen.
Wer als Endverbraucher beim anonymen Onlinehändler mit dem günstigsten Preis einkauft, muss sich darüber bewusst sein, dass er sich mit dem supergünstigen Preis auch das Risiko einhandelt, ein Produkt zu erwerben, das hinsichtlich der elektrischen Sicherheit deutlich hinter seinen Erwartungen zurück bleibt, ja möglicherweise sogar Gefahren in sich birgt, die ihm nicht bekannt oder bewusst sind.