Von Bienen bis Ameisen: Insekten als Schlüssel für eine gesunde Ernährung

Seite 2: Bis zu vierzig Prozent aller Böden weltweit sind geschädigt

Extreme Ereignisse wie Dürren, Hitzewellen und Stürme wirken sich unmittelbar auf die Pflanzen aus. Das verringert gleichzeitig die Insektenpopulationen und die biologische Vielfalt im Boden, wo mehr als die Hälfte aller Arten leben.

Mikroben in Böden sind während Dürreperioden weniger widerstandsfähig als bisher angenommen, da sich ihre Biologie zu verändern scheint, wie eine in Nature Communications veröffentlichte Studie zeigt.

Wiederkehrende Wetterextreme schädigen die biologische Vielfalt im Boden sowie die Fähigkeit der Pflanzen, langfristig zu wachsen, erklärt Franciska de Vries, von der Universität Amsterdam.Wenn es wirklich lange genug trocken sei, stürben die Bodenorganismen einfach ab.

Einerseits bewirtschaften wir unsere Böden nicht gut. Dies verringere ihre Fähigkeit, mit extremen Wetterereignissen umzugehen. Gleichzeitig macht das die Böden und Kulturpflanzen noch anfälliger, erklärt die Geowissenschaftlerin. Glaubt man den Vereinten Nationen, so sind bis zu 40 Prozent der Böden heute geschädigt.

Die Hälfte der Weltbevölkerung leidet bereits unter den Folgen einer verringerten Bodenfruchtbarkeit. Gesunde Böden können den Pflanzen helfen, die Auswirkungen dieser Extremereignisse bis zu einem gewissen Grad zu schwächen. Weil das System geschwächt ist und bestimmte Organismen im Boden wegsterben, können sich Krankheiten immer leichter ausbreiten.

Eine aktuelle Studie warnt davor, dass zwei Millionen Arten vom Aussterben bedroht sind, doppelt so viele wie in früheren Schätzungen der Vereinten Nationen. Der Anstieg sei auch auf bessere Daten über Insektenpopulationen zurückzuführen, die bisher weniger gut verstanden wurden als andere Gruppen.

Die Rolle von Ameisen in der Landwirtschaft und im Ökosystem

Kürzlich untersuchten Wissenschaftler, inwiefern Ameisen zur Pflanzenproduktion beitragen. Ergebnis: Ameisen töten Schadinsekten, welche Früchte, Samen und Blätter fressen. Damit helfen sie nicht nur Pflanzenschäden zu verringern. Unterm Strich steigern sie auch die Ernteerträge.

Eine größere Vielfalt an Ameisen bietet demnach einen besseren Schutz gegen vielfältige Schädlingen . Am besten kommen Ameisen in diversifizierten Anbausystemen wie der Agroforstwirtschaft und schattigen Kulturen zurecht, weil es dort mehr Nistplätze und Nahrungsressourcen für sie gibt.

Einige Ameisenarten haben eine ähnliche oder höhere Wirksamkeit als Pestizide, und das bei geringeren Kosten, schreiben die Forscher in der in 2022 in Proceedings of Royal Society B veröffentlichten Studie.

Untersucht wurden 17 Kulturpflanzen, darunter Zitrusfrüchte, Mango, Äpfel und Sojabohnen in den USA, Australien, dem Vereinigten Königreich und Brasilien. Außerdem wurden 26 Ameisenarten untersucht, die auf Pflanzen oder am Boden nisten bzw. auf Pflanzen klettern. Mindestens 14.000 Ameisenarten sind bekannt, viele weitere Arten wurden noch nicht entdeckt.