Warum das Verbot des Kükentötens in Deutschland keine Wirkung zeigt

Blutige Kükenfeder

In Deutschland ist das Vergasen oder Schreddern männlicher Küken seit dem 1. Januar 2022 verboten. Das findet jetzt im Ausland statt, wo es weiter erlaubt ist.

Im Jahr 2019 hatte das Bundesverwaltungsgericht geurteilt, dass das routinemäßige Töten von Küken gegen die allgemeinen Grundsätze des Tierschutzgesetzes verstieß und mit diesem nur noch vorübergehend vereinbar war.

Tierschutzgesetz gegen Kükentötung erweitert

In der Folge wurde das Tierschutzgesetz im Jahr 2021 um ein explizites Verbot des Kükentötens ergänzt, das seit dem 1. Januar 2022 in Kraft ist.

Das Gesetz, welches das Kükentöten in Deutschland verbot, ist ein Erbe der vergangenen Bundesregierung und ist ganz offensichtlich entweder handwerklich schlecht gemacht oder absichtlich unwirksam. Auf jeden Fall ist es faktisch wirkungslos.

Das jährliche Dilemma: Das Schicksal von 40 Millionen Küken

Die Kükentötung betraf in Deutschland zuletzt etwa 40 Millionen männliche Küken jährlich, die keine Eier legen und zuchtbedingt zu wenig Fleisch ansetzen. Üblicherweise erfolgte die Lebensbeendigung durch Verbringen in Gas-Atmosphären mit einer Kohlenstoffdioxid-Konzentration von mehr als 80 Volumenprozent oder durch Zerkleinerung im Sinne einer unmittelbaren Zerstückelung des gesamten Tieres.

Letzteres Verfahren war nach Kenntnis des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in Deutschland jedoch kaum noch verbreitet, weil zerkleinerte männliche Küken nicht vermarktbar waren.

Für mit CO2 getötete Küken entwickelte sich jedoch ein Markt, der dafür sorgte, dass die toten Küken verkauft werden konnten. Daher war der Widerstand der Brütereien gegen das Kükentöten beachtlich.

Es ging hierbei vor allem um die Nachfrage nach Futterküken. Eintagsküken galten als wertvolles Futtertier für Wildparks, Wildtierauffangstationen oder Greifvogelstationen.

Zweigeteilte Hühnerzucht: Legehennen und Masthühner

Unter dem Druck der wirtschaftlich standardisierten Verwertbarkeit hat sich die Zucht bei Hühnern seit Mitte des letzten Jahrhunderts auf sogenannte Hybridhühner konzentriert, die in industriellem Umfang genutzt werden können.

Es sind dies Mast- oder Fleischhühner, die nur eine Lebenserwartung zwischen 28 und 42 Tagen haben. Wie lange genau hängt von der Art der Mast ab. Es gibt die Kurzmast für Grillhähnchen mit 28 bis 30 Tagen, die Mittellangmast für Hähnchenteile mit 32 bis 35 Tagen und die Langmast für die Hähnchenbrust mit 38 bis 42 Tagen.

Legehennen bringen es auf bis zu 300 Eier im Jahr, setzen aber wenig Fleisch an. Für die Bruderhähne der Legehennen gibt es in diesem System keine wirtschaftlich Erfolg versprechende Verwendung.

Das von den Deutschen geliebte Brustfleisch ist viel schlechter entwickelt als bei den auf Mast gezüchteten Exemplaren und Eier legen sie nicht und die Nachfrage nach Suppenhühnern hält sich in Grenzen. Da sich die Bruderhähne nicht mästen lassen, spricht man bei diesen nur von nicht Gewinn versprechender Aufzucht.

Traditionelle Rassen: Ein Ausweg aus der industriellen Hühnerzucht?

Zwiehuhnrassen liefern Eier und Fleisch, sind jedoch nicht auf den jeweiligen Ertrag optimiert. Ihr Marktanteil liegt in Deutschland bei unter einem Prozent. Sie gehen zurück auf das domestizierte Haushuhn, das sich sein Futter in der Hauptsache selbst suchen musste.

Die züchterische Arbeit zielte darauf ab, robuste, anspruchslose Hühnerrassen zu entwickeln, die sowohl eine gute Legeleistung, als auch einen guten Fleischansatz zu bieten hatten. Früher war es auf den bäuerlichen Betrieben üblich, dass die Hennen für die Eiproduktion und die männlichen Tiere für das Hähnchenfleisch gehalten wurden.

Das klassische Haushuhn stammt vom Bankivahuhn aus Südostasien ab. Dieses Wildhuhn gehört zur Familie der Fasanenartigen. Auf vielen Bauernhöfen noch heute als Beiläufer großgezogen und mit Essensresten gefüttert, die für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet waren, galten sie lange Zeit als Essen der Armen, die sich weder Schweine- noch Rindfleisch leisten konnten.

Auch das in Deutschland gebräuchliche Nutzhuhn, das nur in kleinen Gruppen gehalten wird, sowie die Kampfhähne sind nicht auf die wirtschaftliche Nutzung hin optimiert, erfreuen sich jedoch auch in Deutschland aufgrund ihres Erscheinungsbildes bei Züchtern großer Beliebtheit.

Und dies gilt für die Kampfhähne auch in Deutschland, wo Hahnenkämpfe verboten sind und die Haltung von Kampfhähnen nur einzeln möglich ist.

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