Was haben Diesel-Skandal, autonomes Fahren und das Ende des billigen Öls miteinander zu tun?

Seite 2: Fahrverbote sind ökologisch nicht zu rechtfertigen

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Die Aufmerksamkeit der Medien für den Skandal ist ebenso wie die verhängten Strafen gelinde gesagt bemerkenswert. Es ist für mich auch nicht wirklich transparent, warum mit VW ein einzelner Hersteller bestraft wird, wohingegen vielen andere Hersteller in ähnlicher Weise faktische Überschreitung der Abgaswerte nachgewiesen werden konnten.

Ich bin nicht der einzige, der in dem Vorgehen einen Wirtschaftskrieg gegen Deutschland wähnt. Das ist aber nur die eine Seite. Weiterhin wird der so genannte "Dieselskandal" seit mittlerweile über zwanzig Monaten im Zentrum der medialen Aufmerksamkeit gehalten. Praktisch täglich bringen viele Medien auf den vorderen Seiten Berichte über diesen Skandal und praktisch jedes Mal werden diese Berichte mit Forderungen nach Elektroantrieben oder Hybridantrieben verbunden. Nun werden in diesem Zusammenhang weitere Fahrverbote diskutiert.

Die Steigerung ins Absurde sind die neuerlichen Ankündigungen, dieselbetriebene PKWs quasi vollständig zu verbieten.

2008 war das erste Mal, dass bestehenden Autos der Zugang zu so genannten "Umweltzonen" verwehrt wurde. Bis 2008 ist mir kein Fall bekannt, dass die Nutzung eines Autos, welches rechtmäßig erworben worden war und welches im Wesentlichen die Produkteigenschaften besaß, die zum Zeitpunkt des Kaufs Stand der Technik waren, durch Gesetze eingeschränkt wurde. Bis dahin galt so etwas wie ein Bestandschutz, der gewährleistete, dass ein einmal auf dem Stand der Technik gekauftes Produkt so lange genutzt werden konnte, wie es sich technisch in halbwegs gutem und sicherem Zustand befand.

Nun halte ich es generell für denkbar, dass ein Produkt, dass die Umwelt so stark belastet, wie es beim Auto der Fall ist, auch im Interesse der Gemeinschaft reglementiert wird. Nur müssen dann der Nutzen und die Einschränkung der individuellen Freiheit sorgsam gegeneinander abgewogen werden. Eine so gravierende Beschränkung der Freiheitsrechte muss oder sollte im Interesse der Gemeinschaft sehr sauber begründet und nur im Fall von sehr gravierenden drohenden Schäden für Gesundheit oder Umwelt verfügt werden. Selbst in Wikipedia steht zu den Umweltzonen, dass deren Einrichtung mangels sachlich fundierter Begründung umstritten war.

Aber jetzt geht es noch einen Schritt weiter. Nun steht im Raum, dass Dieselfahrzeuge generell aus gewissen Zonen ausgeschlossen werden sollen. Die Aussagen sind relativ unpräzise, im Raum steht eine blaue Plakette, die auch Dieselfahrzeugen den Zutritt ermöglichen sollen - aber niemand weiß etwas genaues und die besagten Ankündigungen führen jetzt dazu, dass verunsicherte Kunden sich gar nicht mehr trauen, Diesel-Fahrzeuge zu kaufen, weil ja sogar Fahrzeuge, die bereits heute gekauft werden, potentiell von dem Verbot betroffen sein könnten.

Bei kaum einer Meldung bleibt die Erwähnung der Feinstäube aus. Dies ist eine subtile Art des Betrugs. Die gut informierten Journalisten wissen mittlerweile, dass heute der Benziner mehr Ruß emittiert als der Diesel, weil die modernen Benzin-"Otto"-Motoren bereits ebenfalls Direkteinspritzer sind, aber im Gegensatz zu den Diesel-Direkteinspritzern keine Rußfilter haben. Daher schreibt auch kein Autor mehr, dass der Diesel rußen würde, aber jedes Mal wird die Überschreitung von Feinstaubwerten in Verbindung mit den drohenden erweiterten Verboten für Dieselfahrzeuge erwähnt.

Die wenigsten Menschen wissen, dass der Diesel heute weniger rußt als Benziner - und so ist offenkundig der naheliegende gegenteilige Fehlschluss gewollt, was ich als Betrug bezeichne.

Stickoxide

Zu den Stickoxiden sollte man wissen, dass die eigentlich gesundheitsschädlichen Produkte, nämlich bodennahes Ozon und Salpetersäure, erst viele Stunden oder Tage später entstehen, wenn nämlich die Luft schon lange nicht mehr am Ort der Entstehung verweilt, sondern sich in der Regel in ländlichen Gebieten befindet. Klar umgrenzte Zonen sind demnach zur Schonung der Gesundheit der Bewohner dieser Zonen weitgehend unwirksam.

So unangenehm diese Stoffe einschließlich des Stickoxids selber sind, so sollten wir uns gewahr sein, dass wir heute durch bereits ältere Normen (beispielsweise Euro 4) eine maßgeblich verringerte Belastung an Stickoxiden haben und es sollte den Menschen bewusst sein, dass Stickoxide und ihre Folgeprodukte (Ozon und Salpetersäure) innerhalb kürzester Zeit vollständig vom Erdboden verschwunden sind, also keine ökologische Hinterlassenschaft für Nachkommen darstellen.

Dies ist jedoch mit dem CO2 und dem Verbrauch fossiler Energien und anderer Ressourcen entgegengesetzt. Diese Folgen sind in Zeiträumen von Jahrzehnten oder Jahrhunderten unwiederbringlich zu tragen.

Eine angemessene Diskussion oder Begründung der angekündigten Verbote bleibt im besagten Fall aus. Der immer wieder zitierte Anlass sind Tricksereien aller oder mancher Autohersteller zur Umgehung von Normen, die genau betrachtet alleine aus Umweltgesichtspunkten bereits fragwürdig sind. Es werden ausgerechnet die Käufer von energieeffizienten und aus dieser Sicht eben umweltfreundlichen Fahrzeugen bestraft. Es wird ein Zwang oder ein Antrieb zum Neukauf von PKW geschaffen, mit enormen ökologischen Folgen, die aber maßgeblich außerhalb Europas, maßgeblich bei der Gewinnung von Ressourcen in Drittweltländern geschehen.

Per Gesetz wird verfügt, zur Abwendung von überschaubaren lokal und zeitlich begrenzten ökologischen Schäden, dauerhaft und weltweit wirksame Umweltschäden in Kauf zu nehmen.

Diese Einschnitte in die Freiheit der Bürger und diese Zwangsmaßnahmen mit gesamtheitlich ökologisch nachteiliger Wirkung, sind ein Betrug und nicht zu rechtfertigen!