Was tun, wenn die Hitze nach Deutschland zurückkehrt?

Hitzewellen stellen eine Herausforderung für die Gesellschaft dar. Schulen, Sport, Krankenhäuser und soziale Einrichtungen müssen vorbereitet sein. Diese Regeln gelten.

Wann genau es hitzefrei gibt, bleibt in der Regel den einzelnen Schulen überlassen. Die Schulen entscheiden vor Ort, was zu tun ist und ob Kinder nach Hause geschickt werden dürfen. Das ist in jedem Bundesland unterschiedlich geregelt.

In Bayern gibt es keine generelle Regelung für Hitzefrei ab einer bestimmten Temperatur. Die Schulleitungen haben jedoch bei ihrer Entscheidung darauf zu achten, dass die Schülerbeförderung nicht gefährdet ist.

In Baden-Württemberg gilt eine Außentemperatur von mindestens 25 Grad um 11 Uhr als Kriterium für die Schulleitung. In Nordrhein-Westfalen gilt eine Raumtemperatur von mehr als 27 Grad Celsius, Hitzefrei ist in der Sekundarstufe II nicht vorgesehen. In Brandenburg kann an Grundschulen und in der Sekundarstufe I hitzefrei gegeben werden, wenn um 10 Uhr draußen oder um 11 Uhr drinnen 25 Grad gemessen werden.

Mehr Hitzeschutz an Schulen mit einheitlichen Regeln fordern Gewerkschaften und Elternvertreter – mit Blick auf künftige heiße Sommer. Auch der Bundeselternrat fordert einheitliche Standards statt des derzeitigen föderalen Flickenteppichs, berichtet das ZDF.

Die ideale Lerntemperatur liege bei 21 Grad, erklärte demnach Christiane Gotte vom Bundeselternrat. Als möglichen Richtwert für Hitzefrei nannte die Elternratsvorsitzende etwa 25 Grad im Schatten draußen um 10 Uhr. Als Alternative zu einfachem Hitzefrei sprach sie sich dafür aus, bei hohen Temperaturen den Unterricht oder die Betreuung ins Freie zu verlegen.

Unterrichtsformen im Freien sollten "verstärkt erprobt werden", sagte auch Anja Bensinger-Stolze vom Vorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft dem Bericht zufolge. Sie sieht die Zeit reif für "eine breite Diskussion über mögliche Reaktionen in Schulen auf große Hitze". Dabei sollten Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie das Personal einbezogen werden.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) ermuntert seine Mitglieder dazu, den Unterricht flexibel zu gestalten und Orte wie den Schulgarten, nahe gelegene Parkanlagen oder den Wald stärker in den Unterricht einzubinden, erklärt VBE-Vizechef Tomi Neckov. Besonders für Ganztagsschulen sei dies von entscheidender Bedeutung.

Eine weitere Möglichkeit wäre, bei großer Hitze den Unterricht in kühlere Tageszeiten zu verlegen, z. B. früher zu beginnen und später zu beenden und dazwischen eine längere Mittagspause einzulegen. Dies käme auch dem Vorschlag des Verbandes der Amtsärzte entgegen. Dieser fordert angesichts der hohen Temperaturen im Sommer eine "Siesta" in der Mittagszeit – nach dem Vorbild südeuropäischer Länder, wo die Siesta zum Alltag gehört.

Grundsätzlich sollte bei Sanierungen und Neubauten von Schulen der Wärmeschutz stärker berücksichtigt werden. Die Räume sollten besser gegen Hitze isoliert werden. Schulen sollten mit Wasserspendern und großzügigen Schattenflächen ausgestattet werden. Wichtig sei auch eine gute Belüftung der Räume. Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, sieht hier Bund und Länder in der Pflicht, entsprechende Lüftungsanlagen zu finanzieren.

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