Wenn magische Astroingenieure monströse Schwarze Löcher anzapfen

Seite 3: SMBHs als Energielieferanten

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Makoto Inoue und Hiromitsu Yokoo gehen noch einige Schritte weiter und plädieren dafür, den Blick auch auf SMBHs zu werfen. Ihrer Ansicht nach sollten die SETI-Astronomen auch das Herz der Milchstraße und die Zentren anderer Galaxien in Augenschein nehmen und die dort vagabundierenden SMBHs observieren. Denn diese könnten von Astroingenieuren extrem hochstehender Kulturen manipuliert werden.

In dem Gedankenexperiment, das Makoto Inoue und Hiromitsu Yokoo in ihrem Fachaufsatz Type III Dyson Sphere of Highly Advanced Civilisations around a Super Massive Black Hole anstellen, gehen beide Wissenschaftler von einem höchst futuristisch anmutenden Szenarium aus. Sie werfen die Frage auf, ob eine extrem fortgeschrittene Superzivilisation infolge ihres erhöhten Energiebedarfes irgendwann einmal dazu übergehen könnte, ein Schwarzes Loch als Energiequelle anzuzapfen.

Denn eine schnell wachsende Superzivilisation würde große Energiereserven benötigen, um die Kolonisierung ihrer Galaxie voranzutreiben. Sie müsste aufwendige astroingenieurtechnische Projekte initiieren, um für die stetig wachsende Bevölkerung des galaktischen Clubs genügend Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Hierfür müsste nicht etwa ein simples stellares oder mittelschweres Schwarzes Loch herhalten, sondern gleich das Nonplusultra: ein supermassereiches Schwarzes Loch. Schließlich vermögen solche Vertreter Materie weitaus effizienter in Energie umzuwandeln als eine einzelne Sonne mit ihrer Kernfusion.

Kollektoren umrunden SMBH

Aufbauend auf dem Prinzip der stellaren Dyson-Sphären, mit denen Megatechnologien Sterne ummanteln und deren Energie direkt abzweigen, könnten diese längst eine nächst höhere Ebene erreicht und einen Ring von energieabsorbierenden Kraftwerken um das supermassive Schwarze Loch in ihrer Galaxie gelegt haben.

Wir nehmen an, dass eine Zivilisation vom Typ III der Kardashev-Klassifizierung in einer Galaxie einen galaktischen Club bilden und die aus dem SMBH gewonnene Energie an die Club-Mitglieder weiterleiten. Sie bilden dabei ein Energie-Kontrollsystem, das dem Hochspannungsnetzwerk unserer Gesellschaft ähnelt.

Die Autoren in dem Fachartikel

Ihre Meisterwerke der Astroingenieurskunst würden die High-Tech-Aliens selbstredend abseits des Ereignishorizonts platzieren, jenseits des für alle Materie schicksalhaften "Point of no return". Aber immerhin noch in relativer Nähe zur Akkretionsscheibe, jener extrem heißen und rotierenden Scheibe um das Schwarze Loch, auf und in dem sich Gas und Staub sammelt und verheizt wird. Dabei steht und fällt das Unternehmen mit dem richtigen Abstand zum Ereignishorizont. Schließlich ist die Pufferzone zwischen ihm und der Akkretionsscheibe nicht groß, reicht doch Letztere mitunter nur wenige Hundert bis einige Tausend Kilometer an den Ereignishorizont heran.

Blick ins Zentrum der Milchstraße. Auf diesem mit dem ‚Very Large Telescope‘ der Europäischen Südsternwarte ESO aufgenommenen Bild sieht man eine Gaswolke, die vom dort vagabundierenden SMBHs regelrecht auseinander gerissen wird. Das Foto zeigt drei verschiedene Positionen der Gaswolke, die an drei verschiedenen Jahren festgehalten wurden: 2006 (blau), 2010 (grün) und 2013 (rot). Ob auch Außerirdische dieses Schauspiel beobachten bzw. beobachtet haben? Bild: ESO/S. Gillessen

Die gigantischen, Hunderte von Kilometer großen Kraftwerke würden einerseits aus großen Kollektoren bestehen, welche die von der Akkretionsscheibe emittierte Strahlung auffangen und sammeln. Andererseits müsste jede Einheit auch mit gewaltigen Antennen bestückt sein, mit denen die absorbierte Energie zur jeweiligen Heimatwelt oder zu den Kolonien etc. übermittelt werden kann. Alternativ könnten auch große Spiegelsysteme zum Einsatz kommen, mit denen die Energie schlichtweg in die gewünschte Richtung reflektiert wird.

Die Kollektoren-Phalanx würde das SMBH in sicherer Entfernung umrunden. Es werde jedoch nicht leicht sein, eine ausreichende Anzahl von diesen Instrumenten in einem Orbit um das SMBH zu positionieren und dabei auch den richtigen Abstand zur Akkretionsscheibe zu wahren, betont das Duo. Würden die Apparaturen zu nah an die Scheibe geführt, könnte deren Metall infolge der starken Strahlung schmelzen.