Wer arbeitet mit den islamistischen Terroristen in Syrien und im Irak zusammen?

Bild eines IS-Kämpfers aus "al-Nabā" Nr. 50

Russische Medien verbreiten eine seltsame Story über die geplante Offensive auf Mosul, Assad wirft einmal wieder dem Westen und Saudi-Arabien die Unterstützung von al-Nusra vor

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Russische Medien verbreiten eine Meldung, die gerne auch von den Medien der Verbündeten aufgenommen und weiter verbreitet wird. Danach hätten angeblich die USA und Saudi-Arabien vereinbart, dass Tausende von IS-Kämpfern Mosul verlassen dürfen, bevor die Stadt erstürmt wird.

Mit verarbeitet wird indirekt Jürgen Todenhöfers Gespräch mit einem angeblichen al-Nusra-Kommandeur, was viele als Fake denunziert hatten. Der hatte erzählt, dass die Amerikaner die al-Qaida-Organisation in Syrien unterstützen würden. Was allerdings noch nicht heißt, dass auch der IS gefördert oder geduldet würde. Allerdings kam gerade durch einen Leak von Emails Hillary Clintons heraus, dass nach US-Geheimdiensterkenntnissen Saudi-Arabien und Katar Waffen auch an den IS lieferten, so eine Email vom August 2014.

Aber zurück zu der Meldung, die am Mittwoch von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti verbreitet und beispielsweise von Russia Today aufgenommen wurde. Zitiert wird ein anonymer Diplomat, nach dem US-Präsident Obama beschlossen habe, die Offensive auf Mosul noch im Oktober zu starten.

Die CIA und Saudi-Arabien hätten vereinbart, Tausende von IS-Kämpfern mit Familienmitgliedern vor dem Angriff die Stadt verlassen zu lassen, um nach Ost-Syrien verlegt zu werden. Es würde sich um mehr als 9.000 IS-Kämpfer handeln, die in Syrien eine größere Offensive ausführen und etwa Palmyra und Deir ez-Zor einnehmen, die derzeit vom syrischen Militär kontrolliert werden. Die Verlegung sei notwendig, so wird der angebliche Diplomat zitiert, von dem nicht einmal gesagt wird, ob er der US-Regierung angehört, weil "Washington irgendwie den russischen Erfolgen in Syrien begegnen und ihre Bedeutung herunterspielen" müsse. Es ginge auch darum, die Position von Assad zu schwächen.

Das Abkommen über einen sicheren Korridor zum Abzug der IS-Kämpfer würde der saudische Geheimdienst aushandeln. In Mosul würden dann die Flugzeuge der von den USA geführten Koalition nur Gebäude angreifen, die verlassen wurden oder unbewohnt sind. Angeblich sei man so auch bereits bei der Befreiung von Falludscha vorgegangen. Dort wurde allerdings ein Konvoi, von dem es hieß, dass es IS-Kämpfer mit Familienangehörigen seien, bombardiert (Die "Vernichtung eines IS-Konvoys" und die Wut der Bewohner).

IS-Kommandant angeblich bei Kämpfen mit schwerem Gerät um Deir ez-Zor

Die syrische Regierung hatte den Angriff von US-Kampfflugzeugen auf eine Stellung der syrischen Armee bei Deir ez-Zor, durch den mehr als 80 Soldaten getötet wurden, als absichtlich bezeichnet. Weiter ging die syrische Präsidentenberaterin Bussaina Shaaban, die nicht nur von vorsätzlich sprach, sondern auch den Vorwurf erhob, dass die USA heimlich Vereinbarungen mit dem IS getroffen haben.

Auch bei der Offensive der türkischen Armee mit angeblichen Kämpfern der "Freien Syrischen Armee" auf Dscharablus wurde der Verdacht geäußert, dass es hier auch im Vorfeld eine Absprache gegeben haben könnte. Offensichtlich hatten die IS-Kämpfer die an sich strategisch für den IS wichtige Grenzstadt zur Türkei nicht verteidigt und waren abgezogen.

IS-Kämpfer triumphieren angeblich bei Deir ez-Zor. Weiterhin werden die Bilder des IS von Grausamkeit, Tod und erbarmungslosem Kampf beherrscht.

Der syrische Präsident Assad warnt indes im Gespräch mit Komsomolskaya Pravda vor einem möglichen 3. Weltkrieg. Der Westen habe die Mentalität des Kalten Kriegs nicht aufgegeben, die USA würden ihre Hegemonie verteidigen und kein anderes Land als Partner auf der internationalen Bühne dulden. In Syrien, so der Vorwurf, den er sich auch wieder zu eigen macht, würden die USA und ihre Verbündeten, vor allem geht es um Saudi-Arabien, die "Terroristen" unterstützen, um ihre Ziele in der Region zu erreichen und den Iran zu schwächen (Assad: Terroristen werden in die Türkei zurückgedrängt).

Seit den 1980er Jahren, beginnend mit Afghanistan, hätten die Amerikaner gedacht: "Terrorismus ist eine Trumpfkarte, die wir spielen können. Wir können sie auf den Tisch legen." Russland würde nun gegen die "Terroristen" in Syrien kämpfen, deren Mehrheit zu Gruppen mit Verbindungen zu al-Qaida, zu al-Nusra, Ahrar al-Sham und anderen Organisationen gehören. Sie hängen keiner politischen Bewegung an und kümmern sich um keine andere Ideologie als die ihre, die Ideologie des Wahhabismus." In Aleppo, so sagte er wie auch die russische Regierung, gebe es keine gemäßigten Kämpfer. Alle Gruppen würden mit al-Qaida zusammenarbeiten. Mit diesen könne man nicht sprechen, sie würden keinen Dialog, man könne sie nur bekämpfen und töten. Assad streitet auch ab, dass es Sinn mache mit der politischen Opposition zu sprechen, da diese keinen Einfluss auf die Terroristen habe.