Wer wird unser Superdichter 2003?

Deutschland ist immer auf der Suche

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Deutschland ist ein rastloses Land. Trotz Wirtschaftskrise und mahnender Schicksale wie dem Superstar Zlatko oder dem falsch singenden Superproll Ulf sucht es unentwegt nach Superstars und Superdeppen, nach Superarbeitslosen und Superkindern. Nach Menschen also wie du und ich, die sich erst im Fernsehen und danach in den Journalen zum Deppen machen lassen, um dann anschließend wieder superschnell vom Bildschirm und aus den Schlagzeilen zu verschwinden. Und bevor unser wuseliges Deutschland auf die doch nahe liegende Idee kommt, mit der hoffentlich finalen Show "Deutschland sucht den Supernazi" seinem historisch erworbenen Ruf als "Land der Richter und der Henker" (Karl Kraus) gerecht zu werden, sucht es jetzt erst einmal als "Land der Dichter und der Denker" (Dieter Bohlen) den Superdichter 2003.

Ode an Supernazi

Ach blondes Früchtchen du!
Supernazi, mein blonder Automat.
Beim Träumen immerdar!
Ich siege!
Ich baller!
Welch fröhliches Glück!
Supernazi du,
Beschissen forever.
Herzen verdampft!
Supernazi zwischen Knacken und Ballern.
Supernazi heute so braun

Verantwortlich für die Aktion "Deutschland sucht den Superdichter 2003" sind unter anderem der Verein Deutsche Sprache, die Stadt Weimar und das Goethe-Institut, die einen Gedichtwettbewerb weltweit ausgeschrieben haben. Also eine Veranstaltung, auf die wir alle irgendwie gewartet haben, vor allem die zahllosen Hobby-Verseschmiede unter uns.

Es dichtet der geheuerte Hintern

Dichten oder erbeben?
Geniale Idee!
Deutschland - Auch ihr
Oh dieser Hintern:
Hintern in endloser Nacht!
Hintern für Dichter.

Zwar winkt den Gewinnern kein Reichtum, aber der ist ja aus der Sicht eines Poeten eh eher ein schnödes Ding. Stattdessen wird eine Einladung zu der Endausscheidung in das Weimarer Schlösschen Belvedere versprochen, bei der professionelle Schauspieler oder die geladenen Dichter selbst ihre Reime vortragen. Wobei jeder Vortragende in ein historisches Kostüm gekleidet und möglicherweise mit Perücke versehen wird.

Dann schaut man also aus wie ein Dichter oder wie sich die Veranstalter einen Superdichter des Jahres 2003 halt so vorstellen. Passend dazu wird der von den Zuschauern per Applaus erkorene Sieger anschließend auf ganz besondere Art geehrt. Sein Haupt wird nämlich in einer Büste verewigt und dauerhaft am Orte des Geschehens aufgestellt. Aber weil selbst größter Ruhm nicht satt macht, gibt es als zusätzlichen Gewinn noch einen prächtigen Präsentkorb sowie einen tragbaren Computer.

Und mit dem können übrigens selbst Leute, die kein Verslein krümmen oder trüben können, dichten. Oder genauer gesagt: im Internet dichten lassen. Möglich macht dies Günters Genialer Gedicht Generator, dem wir die obigen Verse verdanken. Und der für uns auch den folgenden und mittlerweile per Email eingesandten Wettbewerbsbeitrag zusammenreimte:

Dichtende Deppen

Deppen dichten euch doof
Doof und ratteldoof
Ihr Deppen
Ihr dichtet nicht das Gestammel
Doch dichtet euch das Hopsen
Ihr Deppen, ihr Ratteldoofen.

Und damit hat an meine Zukunft hoffentlich nun endlich ein Zuhause: als Deutschlands Superdichter 2003.