Wie China langsam die Führung in der Klimadiplomatie übernimmt
China macht rasante Fortschritte beim Übergang zu erneuerbaren Energien. Klimagipfel in Wuhan: Volksrepublik will auch in der Klimadiplomatie an Bedeutung gewinnen.
Vor sieben Jahren kündigte US-Präsident Donald Trump den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen an. Dies veranlasste Kanada, China und die Europäische Union zu einer Dringlichkeitssitzung, um ihr politisches Engagement für globale Klimaschutzmaßnahmen zu bekräftigen.
Wie die Asia Times berichtet, wurde daraus eine jährlichen Veranstaltung, die diese Woche im chinesischen Wuhan stattfand.
Klimatreffen in Wuhan
Australiens Minister für Klimawandel und Energie, Chris Bowen, vertrat dort beim diesjährigen Treffen der Klimaminister und hochrangiger Beamter in Wuhan, an dem fast 30 Nationen teilnahmen. Die Gruppe traf sich, um die globalen Klimaverhandlungen im Vorfeld der nächsten UN-Klimakonferenz (COP29) in Baku, Aserbaidschan, voranzutreiben.
China macht bemerkenswerte Fortschritte bei der Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien. Analysten beobachten ein Rekordwachstum bei Solar- und Windenergie – was den Anteil der Kohle an der Stromerzeugung verringert – sowie einen Boom bei der Herstellung kohlenstoffarmer Technologien, einschließlich Batterien und Elektrofahrzeugen.
All dies deutet darauf hin, dass Chinas Treibhausgasemissionen ihren Höhepunkt erreicht haben könnten, was eine gute Nachricht für den Planeten wäre. Es bedeutet aber auch, dass der Westen sich beeilen muss, wenn er den Anschluss an die Entwicklung nicht verlieren will.
Chinas strebt größere Rolle in der Energiewende an
Offensichtlich möchte China eine größere globale Führungsrolle bei der Energiewende spielen, aber auch den eigenen Branchen und Unternehmen Druck machen, Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen. Chinas Entscheidung, das Treffen in dieser Woche (sowie andere Formate) auszurichten, spiegelt dieses Bestreben wider.
Anfang des Monats war die Volksrepublik Gastgeber eines fünftägigen Treffens "gleichgesinnter Entwicklungsländer" in Shandong. Erst letztes Wochenende fand ein von China organisiertes "BASIC"-Ministertreffen zu Klimaschutzmaßnahmen mit Brasilien, Indien und Südafrika statt.
Das große Treffen diese Woche wurde offiziell als 8. Ministertreffen für Klimaschutz bezeichnet. Es stand ganz im Zeichen der Diskussionen zu Themen rund um COP29 und COP30, die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit und die Förderung der Energiewende.
Auf der Tagung forderte der Exekutivsekretär der UN-Klimarahmenkonvention, Simon Stiell, mutigere Klimaschutzmaßnahmen von allen Nationen, insbesondere der reichen G20. Im Rahmen des Pariser Abkommens muss jede Nation bis Februar nächsten Jahres neue nationale Klimapläne und -ziele vorlegen.
Der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft erfordert strukturelle Veränderungen, die sowohl politisch schwierig als auch zeitaufwendig sind. Aber Chinas Bemühungen, die Technologie für die Revolution der erneuerbaren Energien zu entwickeln, beginnen Früchte zu tragen.
Chinas Fortschritte bei den erneuerbaren Energien
Etwa 40 Prozent der chinesischen CO2-Emissionen stammen heute aus der Stromerzeugung, die noch immer stark auf Kohle setzt – doch der Anteil der erneuerbaren Energien wächs rasant. Die Windkapazität stieg von 61 Gigawatt (GW) im Jahr 2012 auf 441 GW im Jahr 2023, während die Solarkapazität von 3,4 GW im Jahr 2013 auf 610 GW anstieg.
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China hat auch den größten Markt für Elektrofahrzeuge mit mehr als 7 Millionen verkauften Einheiten im Jahr 2023, was einem Drittel der Autoverkäufe entspricht. Darüber hinaus exportierte China im Jahr 2023 1,2 Millionen Elektrofahrzeuge, 80 Prozent mehr als im Vorjahr.
Im April kündigte Beijing an, dass derzeit Vorbereitungen zur Ausweitung des Emissionshandels auf die Stahlindustrie anlaufen würden. Der Sektor ist nach der Energiewirtschaft der zweitgrößte CO2-Emittent des Landes. China ist für mehr als die Hälfte der weltweiten Stahlproduktion verantwortlich.
Innovation als Schlüssel zur Dekarbonisierung
Die Regierung in Beijing ermutigt ihre Industrie, mit Universitäten und Forschungsinstituten zusammenzuarbeiten, um die Emissionen zu reduzieren. Das wird nicht einfach und kostspielig sein. China ist zwar der weltweit größte Wasserstoffproduzent – 80 Prozent davon stammen jedoch aus fossilen Brennstoffen.
Angesichts der Unsicherheiten im Zusammenhang mit den US-Wahlen im November ist Chinas ruhige Hand in der Klimadiplomatie vielen Ländern willkommen. Wie die Internationale Energieagentur 2020 festgestellt hat, werden mehr als zwei Drittel der weltweiten Treibhausgasreduktionen durch Technologien erzielt, die sich noch in der Entwicklung befinden. China will als erster diesen Markt erobern. Momentan deutet alles darauf hin, dass dies der Volksrepublik gelingen wird.