Wie der künstlich verteuerte US-Dollar die Welt in den Ruin treibt – wieder einmal
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"Unsere Währung, euer Problem", hieß es einst aus Washington. Dieser Devise folgt die US-Währungspolitik bis heute. Warum eine Abkehr vom US-Dollar notwendig ist.
"Der Dollar ist unsere Währung, aber Euer Problem", hatte einst John Conally, Finanzminister der US-Regierung unter Präsident Nixon, erklärt, als Washington zu Beginn der siebziger Jahre das System der festen Wechselkurse sprengte. Grund dafür war der Vietnamkrieg, für den die USA immer mehr Geld drucken ließen, um ihn weiter finanzieren zu können. Doch seit die Wechselkurse freigegeben sind, hat die Geldpolitik der USA globale Auswirkungen, weil der US-Dollar weltweit als Leitwährung fungiert – bis heute.
Auch momentan zeitigt die US-Finanzpolitik einmal mehr globale Konsequenzen: Die rasche Anhebung der Zinssätze in den USA (womit die Inflation bekämpft werden soll) hat vor allem für Entwicklungs- und Schwellenländer bittere Folgen. Das wird in den USA auch durchaus wahrgenommen. Die angesehene US-Zeitschrift für internationale Politik Foreign Affairs etwa konstatiert:
Der Anstieg des Dollars zieht fürchterliche Probleme für die Schuldentragfähigkeit zahlreicher Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen nach sich. Ein Großteil der Schulden dieser Länder befindet sich in den Händen ausländischer Investoren und ist in Dollar denominiert. Sie zu bedienen und zurückzuzahlen wird teurer, wenn der Dollar stark ist.
Aber selbst wenn Auslandsschulden in der Landeswährung aufgenommen wurden, kann ein Rückgang des Wechselkurses gegenüber dem US-Dollar zu Problemen führen, merkt Foreign Affairs an:
US-Finanzunternehmen müssten bei einer Abwertung der Landeswährungen Verluste befürchten und zögen sich folglich aus den Anlagen in den Schwellenländern zurück. Das wiederum drücke die Werte der Währungen der betroffenen Länder noch weiter nach unten. Ein Teufelskreis entsteht. Da Rohstoffe (vor allem Erdöl) weltweit in US-Dollar notiert sind – und mit Dollar bezahlt werden müssen –, steigen in den Ländern mit fallenden lokalen Währungen außerdem die Kosten für Importe.
Um ihre Landeswährungen zu stärken, intervenieren immer mehr Zentralbanken auf dem Devisenmarkt, indem sie ihre Dollar-Reserven verkaufen. Dieses Vorgehen kann die Auswirkungen des Investorenverhaltens jedoch bestenfalls mildern – die zugrunde liegenden Ursachen bleiben und damit auch die entsprechenden Trends an den Finanzmärkten.
So kann es denn auch nicht verwundern, dass der neugewählte kolumbianische Präsident Gustavo Petro die USA wegen ihrer eigennützigen Geldpolitik kritisiert:
Die Vereinigten Staaten ruinieren praktisch alle Volkswirtschaften der Welt […] [Dort] treffen sie Entscheidungen, um sich selbst zu schützen, manchmal ohne darüber nachzudenken, was durch ihre Maßnahmen geschehen wird, und die Wirtschaft der lateinamerikanischen Länder wird dadurch ausgelaugt. […] Wir unterliegen Machtinteressen, die nicht das Wohl des einfachen Arbeitnehmers, sondern den Eigentümer des globalen Finanzsystems im Blick haben.
Petro weiß, wovon er spricht, er ist studierter Volkswirt.
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