Wie die EU Afrikaner durch die Seitentür schleust und warum Putin in Niger kein Bösewicht ist
Seite 4: P.P.P.S.: zu militärischen Drohungen
Frankreich und die USA drohen - selbst und über ihre Mittelsleute von Ecowas - mit einem gewaltsamen Eingriff zur Wiederherstellung der "demokratischen" Ausbeutungsordnung. Sieht aus, als hätten unsere kriegsbegeisterten Honks demnächst die Wahl, ob sie die westliche Welt lieber in der Ukraine (Team Blackrock) oder in Westafrika (Team Atomstrom) verteidigen wollen. Das ist das Schöne am Kapitalismus. Er sorgt stets für reichhaltige Auswahl.
Eine militärische Intervention der Achse USA-Frankreich-Großbritannien-Ecowas in Niger, so erklärten es Burkina Faso und Mali soeben, würden sie als "Kriegserklärung" gegen sich selbst auffassen. Eine deutliche Ansage, die der malische Regierungssprecher Abdoulaye Maïga für die traditionell etwas begriffsstutzigen Demokraten aus Nord-Nordwest ein weiteres Mal und (um der Deutlichkeit willen) noch ein drittes Mal wortgleich wiederholt.
Guinea sieht das ähnlich, und auch Algerien, das ein militärisches Kooperationsabkommen mit Niger unterhält, wird "im Falle einer ausländischen Intervention nicht untätig bleiben". Das Letzte, was Westafrika braucht, ist zufälligerweise auch das Letzte, was wir und Sie, ist zufälligerweise auch das Letzte, was der ganze Rest der Welt braucht: einen weiteren Krieg.
Dieser Text erschien zuerst auf der Twitter-Seite von Martin Sonneborn.