Wohnungsbau in Deutschland: Baugenehmigungen auf niedrigstem Stand seit 2012

(Bild: Kwangmoozaa / shutterstock.com)

Baugenehmigungen auf Tiefstand: Mit einem Rückgang auf 260.100 Einheiten sehen Experten eine Krise. Warum der Staat handeln muss.

Die Zahl der Baugenehmigungen von Wohnungen in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf 260.100 zurückgegangen, ein Minus von 26,6 Prozent oder 94.100 Wohnungen gegenüber dem Vorjahr.

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, ist dies der niedrigste Wert seit 2012. Die Zahl der Baugenehmigungen war in allen Monaten des Jahres 2023 niedriger als im jeweiligen Vorjahresmonat.

Wohnungsbaukrise: Regierungsmaßnahmen wirken zu langsam

Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, sieht in den Zahlen ein klares Indiz für eine tiefe Krise im Wohnungsbau. Die bisherigen Maßnahmen der Regierung griffen offensichtlich zu langsam und reichten nicht aus. Er fordert ein großangelegtes Zinsförderprogramm für bezahlbaren Wohnraum.

Zudem monierte er, die Politik dürfe sich nicht weiter in Realitätsverweigerung oder falschen Schuldzuweisungen üben. Die Realität sei eine lähmende Kombination aus anhaltend hohen Baukosten und Zinsen bei gleichzeitig fehlender Förderung. Derzeit könne kaum noch jemand bauen, vor allem nicht bezahlbar für die Mittelschicht.

Forderung nach einem Zinsförderprogramm

Gedaschko begründete die Zinszuschüsse damit, dass dem Staat dadurch keine zusätzlichen Kosten entstünden. Er schwebt vor, die Bauzinsen bei einem Prozent einzufrieren. Das würde den Staat zwar etwas kosten – gleichzeitig hätte er aber höhere Steuereinnahmen, weil die Baukonjunktur wieder anspringt.

Kombiniert mit innovativem Wohnungsbau aus der GdW-Rahmenvereinbarung für serielles und modulares Bauen seien dann wieder Neubaumieten von rund 12 Euro pro Quadratmeter – statt derzeit 18 bis 20 Euro – möglich.

Wohnungsbau in Norddeutschland besonders betroffen

Die private Wohnungswirtschaft in Norddeutschland hat im vergangenen Jahr historische Einbrüche beim Wohnungsneubau hinnehmen müssen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Die Mitgliedsunternehmen des Landesverbandes Nord des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) begannen im vergangenen Jahr in Hamburg nur noch mit dem Bau von 770 Wohnungen, ein Minus von 85,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

In Schleswig-Holstein sanken die Baufertigstellungen um 71,9 Prozent auf 556 Wohnungen und in Mecklenburg-Vorpommern um 58,4 Prozent auf nur noch 89 Wohnungen.

Sachsen erhöht Fördermittel für Wohnungsbau

Sachsen will in diesem Jahr deutlich mehr Fördermittel für den Wohnungsbau bereitstellen. Für den sozialen Wohnungsbau und die Schaffung von Wohneigentum können insgesamt rund 73 Millionen Euro zusätzlich eingesetzt werden, teilte das Ministerium für Landesentwicklung mit. Minister Thomas Schmidt (CDU) verspricht sich davon einen Schub für die Bauwirtschaft.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.