Zäsur im Ukraine-Krieg: Wie geht es weiter nach dem Fall der Festung Awdijiwka?
Seite 2: Die Möglichkeiten der Ukraine
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Dabei wird es die russische Führung wahrscheinlich vermeiden wollen, ukrainische Großstädte direkt anzugreifen. So wäre ein Angriff auf etwa Charkow ungleich schwieriger zu bewerkstelligen als noch der Angriff auf Awdijiwka.
Angesichts des fehlenden Nachschubs an militärischem Gerät und des Mangels an neuen Rekruten, wird es für die Ukraine sehr schwierig sein, die militärische Widerstandsfähigkeit das ganze Jahr über aufrechtzuerhalten.
Um die Initiative wiederzugewinnen, müsste die Ukraine innerhalb kürzester Zeit, also innerhalb weniger Monate, mit mindestens einer ähnlichen Menge an Rüstungsgütern ausgestattet werden, wie sie der Westen noch vor der ukrainischen Frühlingsoffensive zur Verfügung gestellt hat.
Rüstung, Munition und Mobilisierung von Reserven
Außer den USA hat niemand die Reserven, um das zu tun. Und auch die USA müssten erst industrielle Kapazitäten aufbauen, um große Mengen an eingelagertem Militärmaterial wieder aufzuarbeiten.
Die gesamte Nato hält zurzeit nicht entsprechende industrielle Kapazitäten vor, um dazu in der Lage zu sein.
So wird die russische Armee wahrscheinlich ihre Angriffe fortführen, wie sie das jetzt schon bei Bachmut, bei Awdijiwka und bei Saporischschja tut. Die Lage der Ukraine könnte immer verzweifelter werden, ohne Aussicht, diesen Krieg noch für sich entscheiden zu können.
Erst noch am 01. November des vorigen Jahres sprach der geschasste General Saluschnyj in einem viel beachteten Interview von einem militärischen Patt. Schon damals war seine Einschätzung aufgrund der drückenden russischen Überlegenheit fraglich.
Damals übrigens widersprach Selenskyj noch vehement und pochte auf eine fiktive ukrainische Überlegenheit auf dem Schlachtfeld. Doch nun zeichnet sich ab, dass es dieses Patt nicht gibt und vielleicht nie gab.