Zehn Millionen E-Autos statt Verbrenner-Autos: Was bringt das dem Klima?

Seite 3: Und wie viel Strom brauchen uzehn Millionen E-Autos?

Doch wie hoch sind die Emissionen von zehn Millionen E-Autos? Während des Betriebs ist die Emission von E-Autos Null, jedoch benötigen sie Strom. Wie hoch ist der Strombedarf für zehn Million E-Autos?

Die meisten der heutigen E-Autos liegen mit ihrem Stromverbrauch zwischen 15 und 25 kWh/100 KIlometer. Für unsere Berechnungen nehmen wir einen Durchschnittsverbrauch von 20 kWh pro km an. Für eine Fahrleistung von 13.000 Kilometer ergibt sich damit ein Jahresverbrauch von 2.600 kWh oder 2,6 MWh.

Wenn zehn Millionen E-Autos ihren Strombedarf decken wollen, werden dazu 26 TWh pro Jahr (2,6 MWh * zehn Millionen) benötigt. Im Jahr 2021 betrug die Nettostromerzeugung der öffentlichen Stromerzeugung 490,6 TWh, wobei die Erneuerbaren Energien 224,56 TWh, Kernenergie 65,37 TWh und die aus fossilen Quellen 200,65 TWh beitrugen.

Im Jahr 2021 stieg der Anteil konventioneller Energiequellen von Kohle, Erdgas und Atomenergie an der Stromerzeugung gegenüber 2020 von 52,9 Prozent auf 57,6 Prozent, während der Anteil aus erneuerbaren Energien von 47,1 auf 42,4 Prozent sank.

Solaranlagen in Deutschland produzieren rund 48 TWh, Windräder rund. 114 TWh. Der klimaschädliche Strom aus Kohlekraftwerken verzeichnete den höchsten Anstieg und betrug damit 30 Prozent – nach 24,8 Prozent im Vorjahr. Kohlestrom in Deutschland stammt zu rund 60 Prozent aus der besonders klimaschädlichen Braunkohle.

Wie sieht es nun bei den Emissionen im Jahr 2021 aus? Die CO2-Emissionen der Stromwirtschaft in Deutschland sind 2021 um rund 13 Prozent auf 212 Millionen Tonnen CO2 gestiegen. Diese umfassen die CO2-Emissionen aller Stromerzeugungsanlagen in Deutschland einschließlich der Anlagen in der Industrie. Der Zuwachs an CO2 ergab sich u. a. aus der gestiegenen Stromnachfrage in Verbindung mit einer gesunkenen Erzeugung aus Windenergie CO2-Emissionen für den Strom von zehn Millioenen E-Autos.

Das E-Auto braucht Strom. Woher kommt der Strom für diese zusätzlichen Stromverbraucher? Wenn jemand sein E-Auto aus dem öffentlichen Netz lädt, wird die Strommenge aus Wind und Sonne nicht erhöht.

Das Stromangebot von Windkraftanlagen und Fotovoltaik schwankt mit der Windbewegung und der Intensität der Sonneneinstrahlung an den jeweiligen Standorten. Angesichts fehlender Speichermöglichkeiten bedarf es regelbaren Energiequellen, um Stromangebot und Stromnachfrage zum Ausgleich zu bringen.

Regelbar sind fossile Kraftwerke, auf die man zurückgreifen muss. Da Atomstrom als konventioneller Träger kaum CO2 verursacht, soll er hier vernachlässigt werden. Somit müssen die CO2-Emissionen der Stromerzeugung den fossilen Trägern zugerechnet werden.

Jedes E-Auto, das heute neu in Betrieb genommen wird, muss notwendigerweise mit Strom fahren, der in einem Kohle- oder Gaskraftwerk erzeugt wird. Für 2021 errechnet sich der Emissionsfaktor für die Erzeugung aus fossiler Energie wie folgt:

Unter den im Jahr 2021 gegebenen Bedingungen wird ein E-Auto mit Strom von 1,047 Kilogramm CO2 pro kWh geladen. Wie werden nun die entsprechenden CO2-Emissionen ermittelt?

Das geschieht durch die Multiplikation der oben ermittelten Strommenge mit dem Emissionsfaktor (26 TWh * 1,047 CO2/kWh). Um den Strom von 26 TWh für die zehn Millionen E-Autos herzustellen, entstehen Emissionen von 27,2 Millionen Tonnen CO2, also rund 27 Millionen Tonnen CO2.

Diese Emissionen sind höher als diejenigen, die wir für die (fiktiv) stillgelegten zehn Millionen Verbrenner errechnet haben. Diese betrugen nur rund 25 Millionen Tonnen CO2. Durch den Austausch der Verbrenner durch E-Autos errechnen sich CO2-Emissionen, die um rund zwei Millionen Tonnen CO2 höher liegen. Das ist ein frappierendes Ergebnis, beruht doch die Hoffnung (nicht nur) der Bundesregierung auf eine Dekarbonisierung des Pkw-Verkehrs durch das E-Auto und dessen Förderung.