Ziel Brüssel: Der IS rühmt sich der Terror-Anschläge

Seite 2: Belgische Dschihadisten, die in Belgien operieren

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Die Sicherheitsvorkehrungen haben nichts genützt. Weil es keinen absoluten Schutz gegen Selbstmordattentäter auf weiche Ziele gibt - und was vermutlich auch eine nicht unwichtige Rolle spielt: Die Täter kannten den Flughafen sehr gut, weil sie aller Wahrscheinlichkeit nach Brüssel sehr gut kannten. Man muss nur einen Blick in aktuelle Berichte über Dschihad-Netzwerke werfen, um festzustellen, wie viele aus Belgien kommen.

The maximal headcount means that Belgium’s Muslim population is playing a key role of sending a steady supply of fighters to groups like The Islamic State and Jabhat an-Nusra.

In Brüssel angesiedelte Rekrutierungs-Gruppen wie Sharia4Belgium oder die Gruppe um Khalid Zerkani, der auch der Pariser Attentäter Abdelhamid Abaaoud angehörte, spielen für den Nachschub der IS-Kämpfer eine zentrale Rolle, so Pieter van Ostaeyen. Die Verbindungen zwischen Frankreich und Belgien haben nach dem 13. November für viel Hin-und Herschieben der Schwarze-Peter-Karte zwischen den französischen und belgischen Terror-Bekämpfer geführt.

Zu erwarten ist, dass nun die üblichen Forderungen nach mehr Kontrolle und Zusammenarbeit kommen. Vermutlich auch wieder Forderungen nach einem besseren Zugriff zu Mobiltelefon-Daten.

Politisch ist das in der vorherrschenden Rat- und Hilflosigkeit die Reaktion, die leicht und schnell abzurufen ist. Ebenso wie der Ruf nach Bombenangriffe auf den IS, den Hollande nach dem 13.November als Zeichen der Entschlossenheit verkündete. Wie man sieht, verhindern sie keine Anschläge, sondern tragen in der Gegenpropaganda dazu bei, dass die Ausweitung des Krieges nach Europa legitimiert wird.

Keine bessere Figur machen die Protagonisten der Alternative für Deutschland, die die Anschläge auf dem Facebook-Account der Partei für Eigenwerbung vereinnahmen:

Wir sind fest entschlossen, diesem Treiben ein Ende zu setzen!

Aber wie? Mit Identitätspolitik als neuem Balsam, das vor Anschlägen von Gewaltbereiten schützt? Mit Identitätspolitik gegen Terroristen? Die Parteivorsitzende Petry erkennt jedenfalls eine Identitätskrise bei den Europäern und sie sieht sie als ursächlich für das Geschehen: "Heute sind wieder Menschen gestorben und es werden weitere sterben, so lange ihr selbst nicht wisst, wer ihr wirklich seid und wofür ihr steht. Es geht nämlich um unsere Identität als freiheitlich aufgeklärte Europäer!"

Der Bürgermeister von Brüssel, Yvan Mayeur, erklärte, dass es dauern würde, bis die Nationalitäten der Opfer identifiziert würden. Wahrscheinlich ist, dass sie aus vielen Ländern kommen, Brüssel sei eine "sehr kosmopolitische Stadt". Bei Frauke Petry wird das so heruntergebrochen:

Der Traum vom bunten Europa kaputt, weggebombt zum wiederholten Mal! Akzeptiert es endlich! Zeit für Veränderungen!

Die "Veränderungen" sind nur ein Slogan, der gefühlsmäßig Anklang finden wird, und keine konkreten Vorschläge. Die sind nämlich viel schwieriger. Tatsächlich aber muss sich eine langfristige angelegte Politik den Problemen stellen, die das Zusammenleben in Vierteln wie Molenbeek betreffen, schön zu färben ist da nichts.